Dadurch sind Lebensmittel in Mali knapp und teuer. Zehntausende hungern. Bereits Anfang des Jahres 2022 waren 7,5 Millionen Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen.
Auch Wirtschaft und Handel leiden in Mali unter den langjährigen Konflikten. Besonders in ländlichen Regionen fehlen bezahlte Arbeitsplätze und Perspektiven. Viele Jungen und Mädchen verlassen ihre Familien, um als Hausangestellte oder in Goldminen zu arbeiten oder eine Koranschule zu besuchen. Die Kinder und Jugendlichen begeben sich bei ihrer Arbeit jedoch in große Gefahr: Sie erhalten geringe oder gar keine Bezahlungen, bekommen selten medizinische Versorgung und werden teilweise sexuell misshandelt. Viele junge Menschen schließen sich mangels anderer Möglichkeiten auch kriminellen oder islamistisch terroristischen Gruppen an.
Schutz und Einkommen für Frauen
Etwa 150 Frauen bekommen Schulungen und eine finanzielle Starthilfe, um eigene Geschäftsideen umzusetzen. Die Caritas stellt ihnen auch Felder und landwirtschaftliche Geräte zur Verfügung, um Gemüse anzubauen. In Kursen erfahren die Frauen, wie sie die Produkte gewinnbringend vermarkten. Außerdem werden sie durch die Caritas ermutigt, sich politisch zu beteiligen und Führungsaufgaben in ihren Gemeinden zu übernehmen.
Die Caritas-Mitarbeitenden in Mali setzten sich auch für den Schutz von Frauen vor sexueller Ausbeutung ein. Hierzu geben sie an mehrere hundert Haushalte energiesparende Öfen aus. Diese Öfen aus Lehm brauchen weniger Feuerholz, was dazu führt, dass Frauen und Kinder sich nicht mehr so weit vom Haus entfernen müssen, um genügend Feuerholz zu finden. Sie sind damit vor Überfällen und Vergewaltigungen in den Wäldern geschützt. Indem Caritas den Frauen beibringt, wie sie die Öfen selber herstellen, ermöglicht sie ihnen zudem eine zusätzliche Einkommensquelle.
Rechte, Schutz und Bildung für Kinder
Kinder werden nicht nur durch die Energiesparöfen der Caritas geschützt, sondern auch in fünf Kinderzentren der Caritas. Ungefähr 100 Straßenkinder und Kinder, die arbeiten und allein leben, werden dort versorgt. Sie bekommen zu Essen, Kleidung, medizinische Versorgung und psychosoziale Hilfe. Die Caritas unterstützt sie dabei, aus den ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen auszusteigen und zu ihren Familien zurückzukehren. Mit Schulungen, öffentlichen Diskussionsrunden, Theaterstücken und Radiosendungen wird die Gesellschaft über Kinderarbeit informiert, um zu verhindern, dass weitere Kinder ihre Familien verlassen, um sich Arbeit zu suchen.
Gleichzeitig setzt die Caritas sich dafür ein, dass mehr Kinder in Mali zur Schule gehen. Sie überzeugt Eltern und bezahlt die Schulmaterialien der Kinder. Für ältere Kinder, die die ersten Jahre in der Schule verpasst haben, gibt es kostenlose Intensivkurse, um den Unterrichtsstoff nachzuholen.
Jungen Schulabgänger_innen bietet die Caritas auch berufliche Perspektiven, indem sie ihnen eine Ausbildung ermöglich. Zur Auswahl stehen die Bereiche Schneiderei, Motorradmechanik, Schreinerei, Schlosserei, Seifenproduktion und Stofffärberei. Dabei lernen die Auszubildenden auch die Grundlagen von Verwaltung und Marketing. Während ihrer Ausbildung bekommen die etwa 200 Jugendlichen pro Jahr alle notwendigen Werkzeuge und Ersatzteile und gestellt. Wenn sie die Ausbildung erfolgreich abschließen, gibt es von der Caritas eine Erstausstattung, um einen eigenen Kleinbetrieb aufzubauen.
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Ernten schützen und Einkommen schaffen
Weitere Arbeitsplätze schafft die Caritas mit sogenannten "Cash-for-Work"-Maßnahmen (englisch: Geld für Arbeit). Das sind Bauprojekte, die der Gemeinschaft zugutekommen. Mittelose Menschen können freiwillig mitarbeiten und dabei Geld verdienen. Die Caritas stellt insbesondere auch Menschen mit Behinderung ein, da sie sonst selten bezahlte Arbeit finden. Fachkräfte der Caritas begleiten die Bauprojekte und schulen die Teilnehmenden zusätzlich in Betriebswirtschaft, damit sie die Aufgaben langfristig alleine weiterführen können.
Die Maßnahmen sorgen aber nicht nur für Arbeitsplätze, sondern verbessern auch die langfristige Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Dafür legt die Caritas Felder an, auf denen Landwirte Reis und Gemüse anbauen können. Um die neuen Äcker zu bewässern, organisiert die Caritas Solarpumpen und legt Wasservorratsbecken an. 100 notleidende Familien bekommen kostenlos Werkzeug, Zugtiere und Saatgut, damit sie die Felder bestellen können.
Konflikte friedlich lösen
Die Baumaßnahmen der Caritas sorgen auch für Frieden. Im Rahmen der Cash-for-Work-Projekte bauen die freiwilligen Arbeiter_innen öffentliche Wege und Dämme und heben Brunnen aus. Zuvor fehlte diese öffentliche Infrastruktur. Die Hirten mussten mit ihren Herden deshalb oft auf das Gelände und Wasserquellen der Landwirte ausweichen - es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Jetzt, wo viele Brunnen öffentlich zugänglich sind, nehmen die Spannungen ab.
Wirkung in Zahlen
Mit den Caritas-Projekten werden 8.500 Kinder und Jugendliche versorgt, betreut und ausgebildet. Weitere 37.800 Menschen bekommen von der Caritas durch die landwirtschaftlichen und einkommensschaffenden Maßnahmen Nahrungsmittel und Arbeit.
Mit Ihrer Spende können wir die Projekte auch weiterhin unterstützen und dafür sorgen, dass sich die Situation in Mali langfristig entschärft.