Südsudan: Ein liebevolles Zuhause für Waisenkinder
Der kleine Toni (links im folgenden Bild) ist mittlerweile wohl auf: Er isst genug und entdeckt neugierig seine Umwelt. Das war nicht immer so. Als er nur wenige Tage alt war, fanden Passanten ihn in einer kleinen Pappschachtel am Straßenrand. Toni war unterernährt und schwebte in Lebensgefahr. Annet Duku, eine der sieben Betreuerinnen im Kinderzentrum St. Claire, kümmerte sich Tag und Nacht um ihn und pflegte ihn gesund.
Toni teilt sein Schicksal mit vielen weiteren der 180 Kinder, die im Zentrum St. Claire in Juba, der Hauptstadt des Landes, Schutz gefunden haben. Immer wieder werden im Südsudan Babys direkt nach ihrer Geburt ausgesetzt. Ihre Mütter können es sich wegen der rasant steigenden Lebensmittelpreise nicht leisten, die Kleinen zu ernähren. Oft sind auch häusliche Gewalt oder sexuelle Übergriffe der Grund, warum Kinder von Zuhause weglaufen und sich auf der Straße durchschlagen. Andere haben ihre Eltern im Krieg oder durch Krankheiten verloren. Sie alle kommen im Zentrum St. Claire unter.
Schutz und Geborgenheit für Waisenkinder im Südsudan
Das Kinderzentrum wäre nicht, was es ist, wäre da nicht Betty Loro. Sie ist die Leiterin von St. Claire und ist für die rund 180 Kinder und Jugendlichen wie eine Mutter. Gemeinsam mit sieben Betreuerinnen, einigen freiwilligen Helfer_innen und einem Psychologen hat Betty Loro mitten in dem gefährlichen Trubel der Hauptstadt hinter schützenden hohen Mauern eine Oase der Geborgenheit geschaffen. Das Team sorgt dafür, dass die Kinder nicht mehr hungern müssen und einen sicheren Schlafplatz haben. Sie können lernen, spielen und - wenn sie bereit sind sich zu öffnen - ihre Traumata aufarbeiten.
Lesen Sie hier mehr über Mama Betty und hören Sie sie im Interview:
Das Zentrum kann die Hilfe für die Kinder nur durch die Unterstützung von Caritas international aufrecht erhalten. Mithilfe Ihren Spenden können wir den Straßenkindern von Juba im Zentrum ein sicheres Zuhause bieten. Bitte unterstützen Sie uns, damit diese Hilfe weitergehen kann.
Caritas-Hilfe für Straßen- und Waisenkinder im Südsudan
Nahrungsmittel und Trinkwasser: Viele Kinder kommen völlig ausgezehrt im Zentrum an. Die größeren Kinder erhalten zwei warme Mahlzeiten pro Tag. Bei den Babys sorgen die Betreuerinnen mit spezieller Milch dafür, dass sie schnell wieder zu Kräften kommen. Einmal pro Woche füllt ein Wassertruck-Unternehmen den Tank des Zentrums mit frischem Trinkwasser auf.
Bildung: Mehr als 70 Prozent der Kinder im Südsudan gehen nicht zur Schule. Die meisten von ihnen sind Mädchen. Armut, Kinderheirat sowie kulturelle und religiöse Ansichten berauben sie ihres Rechts auf Bildung. Caritas international finanziert die Schulgebühren der Kinder im Zentrum St. Claire und stattet sie mit Heften und Stiften aus, damit sie eine Chance auf eine bessere Zukunft haben.
Psychologische Hilfe: Ein Psychologe arbeitet in Gruppen- und Einzeltherapien mit den Kindern. Viele von ihnen sind traumatisiert, weil sie vernachlässigt wurden, sexuelle Gewalt erlebt haben oder den Tod ihrer Eltern mitansehen mussten. In der Therapie lernen sie, sich zu öffnen und mit dem Traumata umzugehen. Zudem schult der Psychologe die Betreuerinnen des Zentrums im Umgang mit traumatisierten Kindern.
Perfektionierte Teamarbeit: Im Zentrum hat jede Person ihre Aufgabe. Einige Betreuerinnen beaufsichtigen die kleinsten Kinder Tag und Nacht. Sie waschen sie, bringen sie zu Bett und unterrichten sie in den ersten Zahlen und Buchstaben. Andere kochen für alle Bewohner_innen. Auch die Kinder und Jugendlichen packen mit an. Caritas international finanziert das Gehalt der tatkräftigen Betreuerinnen.
Hygiene und Medizin: Im Südsudan sterben nach wie vor viele Menschen an vermeidbaren Krankheiten. Caritas international finanziert im Zentrum regelmäßige Hygieneschulungen, spendet Seife, Windeln und Perioden-Sets für die Mädchen. Ein grundlegender Vorrat an Medikamenten hilft den Mitarbeitenden, akute und einfache Krankheiten selbst lindern zu können. Wenn die Kinder im Krankenhaus behandelt werden müssen, übernimmt Caritas international die Kosten.
Zur Situation im Südsudan
Der Südsudan ist das jüngste Land der Erde. Die Staatsgründung erfolgte im Jahr 2011 – nach einem jahrelangen und brutalen Sezessionskrieg von dem großen Nachbarland Sudan. Doch seit der Gründung hören die kriegerischen Auseinandersetzungen um die Macht im neuen Staat nicht auf. Brutale Konflikte zwischen ethnischen Gruppen führen zu großen Vertreibungswellen und humanitärer Not. Auch Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen sorgen dafür, dass die Menschen im Südsudan nicht zur Ruhe kommen können und die Not anhält. Hinzu kommt eine enorme Inflation, die die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe treibt. Mehr als die Hälfte der Menschen im Südsudan sind laut UN-Angaben akut mangelernährt und leiden unter Hunger.
Der aktuelle Krieg im benachbarten Sudan verschärft die Lage weiter. Mehr als 700.000 Flüchtende suchten seitdem im Südsudan Schutz. Unser Partnerorganisationen sind in der Grenzregion zum Sudan aktiv und versorgen die Geflüchteten und die gastgebenden Gemeinden mit Nothilfegütern. Sie verteilen unter anderem Nahrungsmittel und Saatgut, sichern den Zugang zu Wasser und bauen Unterkünfte.