Irak: Hilfe für die Vertriebenen
Die Herrschaft der Terrormiliz IS hat im Irak eine tiefe humanitäre Krise hinterlassen. Auch Jahre nach dem Ende der Kämpfe sind die Lebensbedingungen für viele Rückkehrende und Binnenvertriebene weiterhin prekär. Rund 2,5 Millionen Menschen benötigen noch immer humanitäre Hilfe, darunter 1,1 Millionen Vertriebene sowie über 300.000 Flüchtlinge aus Syrien. Hinzu kommen politische Spannungen, Terroranschläge sowie zunehmende Auswirkungen des Klimawandels, die die Versorgungslage weiter verschärfen. Die Caritas ist mit ihrer Hilfe bei den Menschen vor Ort.
Psychosoziale Hilfe: Trauma bewältigen, Alltag meistern
Die Community Care Givers sind Frauen, die sich freiwillig in den Bereichen Trauma, Konfliktlösung und Hilfsarbeit ausbilden lassen um anderen Frauen der Gemeinschaft zu helfen.Foto: Annette Etges / Caritas international
Besonders betroffen sind Binnenvertriebene und Rückkehrende, die unter schwierigen Bedingungen leben: ohne ausreichende Einkommensquellen, in behelfsmäßigen Unterkünften und ohne Zugang zu psychosozialer Betreuung. Viele der Betroffenen leiden unter den seelischen Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung. Um ihnen zu helfen, hat Caritas Irak in den vergangenen Jahren ihre Fachkräfte gezielt in kultursensitiver psychosozialer Beratung geschult. Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Unterstützungsangebote bereitgestellt: Rund 400 Personen erhalten psychosoziale Einzelberatung, während 275 Frauen und Kinder an Unterstützungsgruppen und psychosozialen Kursen teilnehmen. Zudem werden Community Care Givers ausgebildet, die Frauengruppen in ihren Nachbarschaften aufbauen und betreuen. Dank diesem Prinzip können rund 550 Frauen unterstützt werden.
Einkommen schaffen: Zukunftsperspektiven durch Kleingewerbe
Seit acht Jahren besucht Samira die Kurse der Caritas. Dank einer Förderung konnte sie eine neue Nähmaschine und Stoffe kaufen. Mit ihrem Einkommen aus der Näherei versorgt sie ihre Kinder und Enkelkinder.Foto: Annette Etges / Caritas international
Um den Menschen eine langfristige wirtschaftliche Perspektive zu bieten, setzt Caritas Irak auf die Verbindung von Gewerbe und psychosozialen Trainings. Dadurch erhalten insbesondere frauengeführte Haushalte die Möglichkeit, ihre Existenz zu sichern. Insgesamt nehmen 155 Personen an diesen Trainings teil, die neben betriebswirtschaftlichem Wissen auch Stressmanagement, Kommunikations- und Problemlösungskompetenzen vermitteln. Zusätzlich erhalten viele von ihnen Finanzhilfen, um Kleinstgewerbe zu gründen oder auszubauen. Ein dreimonatiges Coaching unterstützt sie dabei, ihre Geschäfte nachhaltig zu entwickeln. Von Minimärkten bis hin zu Handwerksbetrieben, diese Maßnahmen ermöglichen es den Teilnehmenden, wirtschaftlich unabhängig zu werden und ihre Familien langfristig zu versorgen.
Die Hilfe der Caritas bleibt vor Ort
Durch die Verbindung von psychosozialer Unterstützung und wirtschaftlicher Stabilisierung leistet Caritas Irak einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Resilienz der betroffenen Menschen. Insgesamt profitieren mehr als 1.400 Menschen direkt von den Maßnahmen in Zakho und Mosul. Besonders unterstützt werden Familien mit geringem Einkommen, frauengeführte Haushalte, Menschen mit Behinderung und Menschen, die in unzureichenden Unterkünften leben.
Die Helfer_innen der Caritas Irak versuchen alles, um so vielen Geflüchteten wie möglich zu helfen. Sie kümmern sich um alle Menschen in Not - unabhängig von deren ethnischer Zugehörigkeit, der Religion, Nationalität oder Weltanschauung. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt. Die Caritas Irak ist dringend auf Spenden angewiesen, damit sie den Geflüchteten im Nordirak auch in Zukunft beistehen kann. Denn niemand weiß, ob die Vertriebenen je nachhause zurückkehren können.