Palästina: Humanitäre Hilfe im Nahost-Konflikt
Rami berichtet aus seinem Leben in Gaza
Um seine Worte zu illustrieren, haben wir die Bilder mit KI erstellt.
"Wir hatten ein Leben"
Rami erzählt: „Im Mai 2022 habe ich meine Frau Maryan geheiratet. Im vergangenen Jahr haben wir unser Haus gemeinsam entworfen und gebaut, Stück für Stück. Maryan wählte die Farbe der Vorhänge und die Möbel. Und im Juni 2023 bekamen wir unsere Tochter. Wir hatten ein Leben. Wir hatten eine Gemeinschaft.
Wir haben schon andere Konflikte hier durchlebt, aber dies ist der erste, in dem ich verheiratet bin und ein Kind habe. Das ist völlig anders. Bei allem, was mir passiert, denke ich immer zuerst an meine Frau und meine Tochter. Es ist nicht mehr so wie früher. Ich habe Verantwortung als Vater.
Zuflucht in einer Kirche
Es wurde immer schlimmer. Wir könnten nicht mehr in unserem Haus bleiben. Innerhalb von zwei Tagen, ohne zu zögern, zogen meine Familie und ich in die Kirche. Wir leben jetzt seit mehreren Monaten hier. Und ich sage absichtlich, dass wir in der Kirche leben - nicht bleiben oder Obdach suchen - denn es ist wirklich so, als würden wir hier wohnen. Jeden Tag wachen wir in einer Halle mit 300 anderen Menschen auf.
Wir stellen uns keinen Wecker, weil wir nicht gut schlafen, und wir wachen auch von Bombenanschlägen auf. Es gibt nichts zu tun, außer bei der Verteilung von Lebensmitteln und Wasser mitzuhelfen. Es sind viele Monate vergangen, wir haben jetzt Erfahrung mit diesen Aufgaben.
Ein neuer Alltag
In der Kirche haben wir einen Duschplan für jede einzelne Person. Genauso wie eine festgelegte Reihenfolge für die Warteschlange bei den morgendlichen Toilettengängen und für das Waschen der Kleidung mit der Hand. Wir haben nur zwei Stunden Strom am Tag, wenn wir Glück haben, weil wir nicht genug Treibstoff haben. In diesen zwei Stunden laden alle ihre Telefone, Laptops oder was auch immer sie brauchen.
Und wir helfen uns gegenseitig beim Kochen. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Vorräte für eine Weile reichen, denn wir wissen nicht, wie lange das noch so weitergeht. Wir haben seit mehr als 50 Tagen kein einziges Obst oder Gemüse mehr gegessen.
Es wird immer schwerer
So schwer es auch zu glauben ist, aber jeder Tag, der vergeht, ist noch schwerer als der Tag davor. Meine Tochter Kylie konnte zwei wichtige Impfungen nicht erhalten und ist nun aufgrund des verschmutzten Trinkwassers krank.
Zu Besuch im zerstörten Zuhause
Während der Kampfpause konnten meine Frau und ich die Kirche verlassen, um unser Haus zu besuchen. Ich weiß nicht, wie ich unseren Besuch beschreiben soll. Wenn wir nicht die Möglichkeit gehabt hätten, zurückzukehren, wäre es vielleicht besser gewesen. Wir sind mit meinem Auto gefahren und haben gesehen, was aus der Stadt geworden ist.
Alles liegt am Boden. Zerstört. Man kann die Straßen kaum noch erkennen. Worte, Bilder, nicht einmal Videos können erfassen, wie es ist, durch Gaza zu fahren und die Zerstörung zu sehen. Es ist unfassbar.
Als wir in unserem Haus waren, hatten wir das Gefühl, dass es das letzte Mal sein könnte. Wir haben uns jeden Zentimeter und jeden Winkel des Hauses angesehen, den wir mit unseren Händen zusammengebaut haben. Zu unserem großen Glück fanden wir unsere Katze Louki - sie war wie unser erstes Kind. Sie hatte überlebt.
Als ich geheiratet habe, gab ich meine gesamten Ersparnisse aus, um das Haus zu bauen. Ich habe alles ausgegeben, was ich hatte, weil ich in unserem Haus gut leben und unsere Familie großziehen wollte. Wir hätten nie gedacht, dass wir unser kleines Glück so schnell verlieren könnten.
Überall Bomben
Jetzt, da die Kämpfe wieder begonnen haben, können wir die Kirche nicht mehr verlassen. Wir hören viele Bombardierungen um uns herum. Aber wir schrecken nicht mehr auf, wenn wir die Bomben hören. Wir wissen, dass die Panzer um uns herum sind. Es gibt keine Geschäfte, keine Supermärkte, nichts zu kaufen.
Der Traum von Frieden
Ich wünsche mir für meine Familie und für alle Menschen in Gaza nur eins: Frieden. Ich träume von einem Ort, an dem ich leben und arbeiten kann, an dem meine Frau arbeitet und meine Kinder in einer friedlichen Umgebung aufwachsen können, in der es keine Gewalt gibt, in der es keine Konflikte zwischen anderen Parteien gibt.
Das ist der einzige Traum, den ich mir vorstellen kann, das ist es, was ich will und worauf ich hoffe: Ein sicherer Ort, an dem wir garantieren können, dass es keine Konflikte gibt, und an dem die Menschen wirklich ihre Träume verwirklichen und ihr Leben aufbauen können."
Was können Sie tun? - Spenden für die vom Konflikt betroffenen Menschen in Palästina
Über 2,1 Millionen Menschen im Gaza-Streifen sind - wie Rami - auf Nothilfe angewiesen. Die Menschen im betroffenen Gebiet brauchen Medizin, Wasser, Lebensmittel und Unterkünfte. Viele sind gezwungen, auf der offenen Straße oder in den wenigen noch intakten, öffentlichen Gebäuden zu übernachten. An den Straßen drängen sich Zelte, die wenigen Wohnungen, die noch stehen, beherbergen bis zu 60 Personen.
Wir rufen dringend zu Spenden auf, um den Menschen im Gaza-Streifen zu helfen und die größte Not schnell zu lindern.
Um Ramis Worte zu illustrieren, haben wir Darstellungen mit KI generiert.