Afrika: Kampf gegen den Hunger 2021
Täglich sterben rund 24.000 Menschen an den Folgen von Mangel- und Unterernährung. Wie sehr der Hunger zu den vergessenen Krisen gehört, zeigen aktuelle Berichte aus Madagaskar, Südsudan, Äthiopien und Jemen. Corona verschärft die Armut und damit den Hunger. Vor allem in Ostafrika und im Sahel ist der Hunger groß: Im Südsudan hungern so viele Menschen wie nie zuvor in der Geschichte des Landes.
Eine Hungersnot ist vorhersehbar
Eine Hungersnot ist keine plötzliche Katastrophe. Sie kündigt sich an, sie ist vorhersagbar. Und sie lässt sich abwenden, wenn der Wille da ist, den Hunger zu bekämpfen. Und wenn alle an einem Strang ziehen.
Wer satt ist, wird nie einen Hungrigen verstehen, heißt es. Doch wer satt ist, kann Hunger abwenden. Und wer die Ursachen des Hungers kennt, kann einer Not vorbeugen.Genau das macht Caritas international mit Ernährungsprojekten in den am meisten von Hunger betroffenen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent, zum Beispiel in Südsudan, Äthiopien, Sierra Leone und Burkina Faso.
Millionen von Menschen droht eine Hungersnot - angetrieben durch Konflikte und angeheizt durch Klimaschocks und die COVID-19-Pandemie. Diese verheerende und fatale Nachricht ist nicht neu. Die Gründe sind bekannt. Der Hilfsbedarf ist enorm.
Teure Lebensmittel, wenig Saatgut, keine Sicherheit
Lokale Grundnahrungsmittel sind seit Beginn 2021 im Vergleich zum Fünf-Jahres-Durchschnitt um fast 40 Prozent teurer geworden. Die Ärmsten können sich selbst ihre dürftige Mahlzeit nicht mehr leisten. Weil Lieferketten und Märkte nicht mehr funktionieren, fehlen Getreide, Öl, Saatgut. Für viele Kinder armer Familien war bereits vor dem Lockdown das Essen in der Schule die einzige verlässliche Mahlzeit. Auch die ist für Millionen Kinder über Monate weggebrochen.
Vielerorts sind es politische Krisen, die den Hunger bedingen: so in der Zentralafrikanischen Republik, der zentralen Sahelzone, Äthiopien, im Norden Nigerias und Mosambiks, in Somalia, Südsudan und Sudan verschärfen teils gewaltsam ausgetragene Konflikte die Ernährungskrisen.
Hotspot Südsudan und Äthiopien
Über sieben Millionen Menschen im Südsudan hungern, das sind mehr als eine Million Menschen mehr als im letzten Jahr.
In Äthiopien und vor allem in der Konfliktregion Tigray sollte die Pflanzzeit für die Bauern vor der langen Regenzeit im Juni beginnen. Doch aufgrund des Konfliktes und des bislang ausbleibenden Regens sind die Prognosen ernüchternd. Bauern haben kein Saatgut zum Pflanzen. Vielfach wurden ihre Ochsen und Werkzeuge im Konflikt zerstört. Handel und Markttausch stagnieren, da die Menschen ein Wiederaufflammen der Kämpfe befürchten. Die bisherige humanitäre Hilfe reicht nicht aus: Zwischen 2,5 und 4,5 Millionen Menschen brauchen dringend Hilfe.
Caritas international unterstützt die Menschen im Südsudan und in Äthiopien mit Saatgut, Lebensmitteln, Workshops und Setzlingen für den Anbau von Gemüse, Tomaten, Obstbäumen und Viehfutter.
Hotspot Sierra Leone und Burkina Faso
31 Millionen: Das ist die Zahl der Menschen allein in West- und Zentralafrika, die sich in der nächsten Zeit von Juni bis August nicht selbst ernähren können. Stark betroffene Länder sind Sierra Leone und Burkina Faso.
Der unaufhaltsame Anstieg der Preise für Öl, Getreide und Fisch treibt Millionen Menschen noch tiefer in die Ernährungskrise. Die steigenden Kosten lassen die Familien verzweifeln, viele haben im Zuge der Coroan Pandemie ihre Arbeit verloren. Selbst wenn Lebensmittel verfügbar sind, können sich die Familien diese nicht leisten. Eine warme Mahlzeit wird für Millionen armer Familien unerschwinglich.
In Sierra Leone unterstütz Caritas international ein Ernährungsprogramm für junge und stillende Mütter sowei für Kleinkinder. Den Kampf gegen Hunger und Kindersterblichkeit! Das haben sich die Mitarbeitenden der Caritas in Sierra Leone auf die Fahnen geschrieben. Mit Erfolg: Stillende Mütter werden befähigt, für ihre Kleinen eine proteinreiche Nahrung aus lokalen Früchten, Fisch und Getreide zuzubereiten.
Sofortige Nothilfe und Vorsorge gegen künftige Krisen
Um eine Hungersnot abzuwenden, braucht es die Solidarität der Satten. Denn wer bereits an Kraft verloren hat oder in einer Konfliktregion lebt und um sein Leben bangt, kann das aus eigener Kraft oft nicht schaffen. Für Nahrungsmittelhilfen in Äthiopien und Südsudan bitten wir daher dringend um Spenden.