Jetzt geht es darum, dass Leid im Land schnell zu lindern, Versöhnung zu ermöglichen und neue Perspektiven zu schaffen. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort versuchen wir die Nothilfe in Regionen wie Aleppo, Hassakeh, Homs, Idlib, Latakia und in Damaskus auszuweiten.
Der Bedarf ist hoch, denn seit dem Regimewechsel sind die Preise für Lebensmittel weiter rapide in die Höhe geschossen - allein Brot ist um ein Vielfaches teurer geworden -, was den Hunger und die Armut in Syrien weiter dramatisch verschärft. Die Krankenhäuser füllen sich mit Menschen, die unter den aktuellen Umständen verletzt oder re-traumatisiert wurden.
Unsere Partnerorganisationen vor Ort stehen den Menschen in ihrer Not bei. Bereits wenige Tage nach dem Umsturz können die Caritas-Hilfen wieder anlaufen. Neben der akuten Versorgung mit Nothilfe-Gütern wie Lebensmitteln, warmer Kleidung oder Medizin muss es jetzt auch darum gehen, die kritische Infrastruktur im Land auszubauen, dazu gehört die Versorgung mit Trinkwasser oder mit Strom. Zudem muss psychosoziale Unterstützung angeboten und Versöhnungsprozesse angestoßen werden, um die Wunden des Krieges langsam zu heilen. Dank langjähriger Erfahrung in der Nothilfe in Syrien können die Partner von Caritas international hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Seit Jahren unterstützen wir syrische Familien vor Ort, die Not leiden. Wir kümmern uns um alte, schwache oder Menschen mit Behinderungen. Über die Jahre konnten wir ein breitflächiges Partner-Netzwerk in Syrien aufbauen, das überlebenswichtige Hilfe beinahe im ganzen Land leisten kann.
Mit unserem Partner, Caritas Syrien, setzen wir seit 2019 Nothilfe-Projekte um. Die Mitarbeitenden haben im Großraum Aleppo Nahrungsmittel, Hygiene-Kits und andere Nothilfe-Güter wie warme Kleidung oder Medikamente an die notleidenden Menschen verteilt. Sie halfen beim Wiederaufbau zerstörter Wohnungen und unterstützten in diesem Zusammenhang insbesondere auch die Betroffenen des Erdbebens, das im Februar 2023 weite Teile in der Osttürkei und in Nordwestsyrien in Schutt und Asche legte.
Die Caritas-Partner leisten zudem professionelle psychosoziale Unterstützung, um Traumafolgen zu behandeln. In Hassakeh in Nordostsyrien führen wir zusätzlich ein Bildungsprojekt durch und in Ost-Aleppo betreiben wir ein Community-Center, in dem diverse Unterstützungsangeboten für Familien angeboten werden. Die Partnerorganisation Caritas Syrien leistet auch in anderen Landesteilen, beispielsweise in Damaskus und Homs, Hilfe.
Hier leisten unsere Partnerorganisationen seit 2015 humanitäre Hilfe. Dazu gehört die Verteilung von Nahrungsmitteln, Hygiene-Kits, Decken, Matratzen, warme Kleidung sowie medizinische Hilfe.
Wir unterstützen Reparaturen an zerstörten Wohnungen. Die Hilfe richtet sich vor allem an vertriebene Menschen oder an solche, die an ihre zerstörten Heimatorte zurückkehren. Die Partnerorganisationen von Caritas international unterstützen zudem Kleinstunternehmer und Landwirt_innen dabei, eine Existenz aufzubauen. Zudem unterstützen wir in Homs ein Tageszentrum für Kinder mit intellektuellen Beeinträchtigungen, wozu beispielsweise Down-Syndrom und Autismus gehören. Wir ermöglichen ihnen eine primäre Schulbildung und bieten Therapie-Angebote an.
In der Region Idlib leben sehr viele Vertriebene unter prekären Bedienungen, die durch den Krieg alles verloren haben. Wir unterstützen ein Haus für minderjährige unbegleitet Flüchtlingskinder und zwei Sozialzentren in denen psychosoziale Unterstützungsangebote durchgeführt werden.
Syrien: Hilfen über die Jahre
Über 15 Millionen Menschen in Syrien sind auf Unterstützung angewiesen. Neben dem 13-jährigen Krieg haben die Corona-Pandemie und die galoppierende Inflation die Armut im Land weiter verschärft. Viele Menschen haben Angehörige verloren, sind selbst im Krieg schwer verletzt worden und leiden an den Traumafolgen. Nach all den Jahren droht den Menschen die Kraft auszugehen. Die aktuellen Umbrüche schüren zwar Hoffnung, führen aber auch zu neuen Belastungen. Für die Mitarbeitenden der Caritas und ihre Partner vor Ort heißt es jetzt: Nicht nachlassen – wir bleiben vor Ort und helfen weiter.
Die Hilfsmaßnahmen in Syrien waren und bleiben stets der Situation vor Ort und den Bedarfen der Menschen angepasst: Während akuter Kampfhandlungen umfasste die Unterstützung vor allem die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Hygieneartikeln. Die Caritas organisierte zudem Unterkünfte, half dabei, zerstörte Wohnungen wieder aufzubessern, verteilte Medikamente oder übernahm die Kosten für Operationen. Wegen der Verschlechterung der sozio-ökonomischen Lage standen diese Hilfen jüngst wieder in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten.
Als die Kämpfe zwischenzeitlich nachgelassen hatten, rückten andere Hilfsmaßnahmen in den Vordergrund: So engagieren sich Caritas international und ihre lokalen Partner mittlerweile verstärkt im Bereich der psychosozialen Hilfe. Gemeinsam unterstützen wir die Menschen, die vom Krieg schwer getroffen sind. Die Caritas hilft ihnen, die Traumata zu verarbeiten, wieder Kraft zu schöpfen und bietet ihnen auch beruflich neue Perspektiven. Mit Freizeitangeboten wollen wir ein Stück Unbeschwertheit zurückzugeben, im Zentrum steht dabei stets die Unterstützung von alten und kranken Menschen, von Frauen, Kindern und Menschen mit Behinderung.
Fokus auf syrische Kinder und Jugendliche
Die meisten Kinder in Syrien kennen kein Leben ohne Krieg, Jugendliche sind im Krieg aufgewachsen und hörten von einem friedlichen Syrien nur in den Erzählungen ihrer älteren Verwandten. Sie sollen die Zukunft des Landes sein - doch wie? Die Schulen sind zerstört, qualifiziertes Lehrpersonal nicht mehr da, Freizeitangebote rar. Die Caritas legt deshalb einen Schwerpunkt auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Bildungs- und Freizeitaktivitäten gekoppelt mit psychosozialer Unterstützung stehen hierbei im Vordergrund. Auch Nachhilfekurse gehören zur Arbeit der Caritas, damit Kinder und Jugendliche wieder den Anschluss in der Schule finden können.
In Idlib, wo zahlreiche Vertriebene leben, müssen viele Kinder ohne Eltern aufwachsen. Die Caritas nimmt sich ihnen an, bietet ihnen ein neues Zuhause auf Zeit und kümmert sich um ihr Wohlergehen.In Homs ermöglichen wir Kindern mit intellektuellen Beeinträchtigungen eine primäre Schulbildung und bieten Therapieangebote an. Die Eltern werden in die Arbeit miteinbezogen.