Flucht und Migration
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Stellen Sie sich vor ...,
Sie müssen Ihr Zuhause fluchtartig verlassen. Sie müssen von allem wegziehen, was Sie lieben und schätzen. Und nun stellen Sie sich vor, Ihr neues Heim ist ein überfülltes Flüchtlingslager, in dem Sie, wenn Sie Glück haben, in einem Zelt leben müssen, das den Witterungen kaum standhält. Sie wissen nicht, wie ihre Zukunft aussieht, wie Sie Ihre Familie ernähren sollen und ob Sie jemals wieder zurück in Ihr altes Leben können. So geht es Millionen Menschen weltweit.
Die Zahl der Vertriebenen – ob innerhalb eins Landes oder über Landesgrenzen hinweg – hat einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahr 2024 waren weltweit 120 Millionen auf der Flucht. Das entspricht einem Zuwachs von zehn Prozent allein gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Geflüchteten kommen aus Syrien, doch auch innerhalb des Gazastreifens, in der DR Kongo, in Myanmar oder im Sudan wurden jüngst Millionen Menschen durch heftige Kämpfe vertrieben.
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Leid bleibt oft ungesehen
Im Jahr 2024 war die Vertreibungskrise, die durch den Bürgerkrieg im Sudan ausgelöst wurde, Thema in der internationalen Berichterstattung - doch angesichts des Ausmaßes des Leids bekommt auch diese Krise und die mehr als 8 Millionen Menschen, die auf der Flucht vor der Gewalt sind und unter widrigsten Bedingungen im Sudan oder in den Nachbarländern leben, zu wenig Aufmerksamkeit.
So geht es vielen Menschen auf der Flucht. Ihr Leid bleibt oft ungesehen. Vor allem dann, wenn sie nicht bis nach Europa kommen, sondern als sogenannte Binnenvertriebene innerhalb der eigenen Landesgrenzen oder innerhalb einer Region fliehen. Was wenige wissen: mehr als die Hälfte Flüchtlinge weltweit sind Binnenvertriebene.
Gründe für die Flucht
Aber nicht nur die Flüchtlingszahlen sollten erschüttern, sondern vor allem die Schicksale, die sich dahinter verbergen. Die Menschen fliehen vor blutigen Kriegen und brutaler Gewalt, vor Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen oder weil sie ihre Kinder nicht mehr ernähren können. Auch der Klimawandel und damit zusammenhängende Umweltkatastrophen zwingen viele Menschen schon heute zur Flucht – und es werden noch viel mehr Klimaflüchtlinge werden. Auch die Aufnahmeländer, meist Nachbarstaaten, leiden oft unter den Folgen des Klimawandels in Form von Dürren, Überschwemmungen und Ernteausfällen. Für sie sind die Flüchtlinge eine weitere Belastung, die die humanitäre Lage vor Ort verschärft und zu sozialen Verwerfungen führen kann.
Diese Herausforderung im Blick, kümmert sich Caritas international immer um beide: um Geflüchtete und die Menschen und Gemeinden, die sie bei sich aufnehmen.
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Wie Caritas international Geflüchteten hilft
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Orientierung geben
Die Mitarbeitenden der Caritas helfen den Geflüchteten bei der Bürokratie, bei der Unterbringung oder der Jobsuche. Sie organisieren provisorischen Schulunterricht für die Kinder oder bieten Betreuung an. Vor allem aber: sind sie Ansprechpartner in der Fremde.
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Trauma-Bewältigung
Die Traumata der Flucht sitzen tief. Caritas-Psycholog_innen und Sozialarbeiter_innen helfen den Geflüchteten das Erlebte zu verarbeiten. In Therapiesitzungen geht es z.B. um die Frage: „Wie kann ich meinen Kindern dabei helfen, die schrecklichen Erlebnisse zu überwinden?“
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Hilfe im Lager
Insbesondere in den Flüchlingscamps sind die Lebensumstände prekär. In Cox Basar, einem dem größten Flüchtlingslager der Welt in Bangladesch, hilft die Caritas den Campbewohner_innen dabei, ihre Hütten zu bauen und trocken zu halten.
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Neuanfang ermöglichen
Binnenvertriebene erhalten kleinere Bargeldhilfen, um sich Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente oder Kochgeschirr zu kaufen. Die Caritas bietet mitunter auch Kleinkredite an oder verteilt Nutztiere, damit sich die Menschen eine neue Existenz aufbauen können.
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Chancen schaffen
Die Caritas-Partner bieten in Flüchtlingscamps Rechtsberatung und Kurse zur Existenzgründung für Migrant_innen und Binnenvertriebene an. Auch gibt es Bildungsangebote für Kinder, Unterstützung für Mütter, und vielerorts auch medizinische und psychosoziale Betreuung.