Zwischen 2020 und 2023 litten die Menschen in Somalia an einer der schlimmsten Dürren seit Beginn der Aufzeichnungen. Ende 2023 folgten Regenfälle und Überschwemmungen, die - verstärkt durch das Klimaphänomen El Niño - ebenfalls ungewohnt heftig ausfielen. Die Folge: Die Häuser, Hütten und Behelfsunterkünfte zahlreicher Menschen wurden überschwemmt. Die wenigen Tiere, die sie nach den Dürrejahren noch besaßen, fielen den Fluten zum Opfer, was die ohnehin schon fragile Nahrungsmittelversorgung weiter verschlechterte. Knapp sieben Millionen Somalier und Somalierinnen sind heute auf humanitäre Hilfe angewiesen, fast jeder fünfte leidet Hunger.
Zigtausende Menschen haben ihre Heimatorte aufgrund der widrigen Umstände inzwischen verlassen müssen - in der Hoffnung anderenorts überleben zu können. Als Flüchtlinge im eigenen Land können sie ihre Familien jedoch kaum mehr ernähren. Insbesondere Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderungen sind von bitter Armut bedroht. Zu den klimatischen Schocks, die die Menschen zur Flucht zwingen, kommen Verteilungskonflikte und Krankheitsausbrüche, die den humanitären Bedarf in diesem Jahr weiter antreiben
Mit lokaler Expertise vor Ort
Caritas international arbeitet schon länger erfolgreich mit der somalischen Hilfsorganisation Wardi zusammen. In jüngster Zeit wurden die spendenfinanzierten Hilfsaktionen massiv ausgeweitet. In einem ersten Sofortprogramm hat Wardi tausenden Menschen geholfen, die von der Dürre und den Fluten betroffen sind - darunter auch zahlreichen intern Vertriebenen, die in provisorischen Lagern leben. Die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation verteilen Nahrungsmittel und fahren mit großen Tanklastern in abgelegene Gebiete, sie bauen Brunnen, sanieren stillgelegte Bohrlöcher und bereiten Wasserbecken wieder auf. Um Krankheiten in dem Gebiet einzudämmen, verteilen sie außerdem Hygiene-Sets and hunderte Haushalte und setzen sanitäre Einrichtungen in Stand.
Viehzüchter und Kleinbauern unterstützt Wardi mit dürreresistentem Saatgut und landwirtschaftlichem Werkzeug. Diejenigen, die während der Dürre ihr ganzes Vieh verloren haben, bekommen neue Ziegen und Schafe geschenkt. Ausgewählte Familien bekommen zusätzlich Bargeld. Die Hilfe richtet sich insbesondere an Frauen und Mütter, die mit ihren Kindern in Armut leben. Mit dem Geld können sie sich eine eigene Existenz aufbauen, beispielsweise einen Laden aufmachen. Viele legen das Geld auch in Spar- und Kleinkreditgruppen an, in denen sich mehrere Frauen zusammenschließen. Mit dieser Anlage können sie das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen.
Frauen fördern und schützen
Besonders Mädchen, die wegen der Krise zu früh von der Schule abgehen, könnten in bitterer Armut enden. Auch die Gefahr sexueller Übergriffe steigt, wenn die jungen Frauen fernab ihrer Heimat auf der Flucht sind. Caritas international und Wardi setzen sich für die jungen Somalierinnen ein. Sie helfen ihnen, einen Job zu bekommen zu Jobs oder bieten Alphabetisierungskurse für Frauen an. In den überfüllten Flüchtlingscamps versucht die Hilfsorganisation sichere Räume für Frauen zu schaffen.
Dank Ihrer Spenden können wir junge Somalierinnen unterstützen und ihnen zu mehr wirtschaftlicher Unabhängigkeit verhelfen.