In Dakar bewegen sich die Straßenkinder ganz selbstverständlich durch das tosende Großstadttreiben. Sie stehen am Straßenrand, in der Hand halten sie kleine weiße Plastikeimer und betteln. Sie schlafen unter Bäumen, sie spielen in großen Gruppen Fußball. Es wird geschätzt, dass über 40 Prozent der senegalesischen Bevölkerung minderjährig sind. Und tausende Kinder sind allein unterwegs – sie betteln, sie werden ausgebeutet, sie leben ohne Schutz.
Das harte Leben der Straßenkinder
Jedes Kind, das auf der Straße lebt, ist aus einem Grund von Zuhause weggegangen. Die Gründe für die Migration von Kindern sind vielseitig: Armut, die Folgen der Klimakrise, mangelnde Bildungschancen in den Herkunftsgemeinden und zuletzt die Folgen der Covid-19-Pandemie treiben die Kinder und Jugendlichen in Großstädte wie Dakar.
Sie alle werden angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben. Nicht selten wird diese Hoffnung dann zerstört. In der Stadt sind die Kinder auf sich allein gestellt. Mädchen arbeiten häufig als Hausangestellte, Jungen im informellen städtischen Sektor oder auf Baustellen. Sie alle werden meist schlecht bezahlt, manche werden Opfer von sexuellen Übergriffen und Misshandlungen. Oft leben die Kinder in unhygienischen Unterbringungen, ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Viele Kinder leben auch auf der Straße und betteln um Geld für etwas zu essen.
Caritas international setzt sich seit Jahren für die Straßenkinder in Senegal ein. Unser Partner ENDA Jeunesse Action verfügt über langjährige Erfahrung in dem Bereich und ist selbst für staatliche Stellen im Land oft die erste Anlaufstelle, wenn es um den Schutz von Kindern geht. Helfen sie uns, gemeinsam Straßenkindern sichere Orte zu bieten.
Die Sozialarbeiter_innen von ENDA: Vertrauensaufbau auf der Straße
Die Straßensozialarbeiter_innen von ENDA sind Tag und Nacht im Einsatz, um Kindern in Not zu helfen. Sie suchen die Kinder auf der Straße auf, um sie zu identifizieren und ihnen zuzuhören. Wenn die Kinder kleinere Verletzungen haben, verarzten die Sozialarbeiter_innen diese sofort. Wenn die Kinder krank sind, bringen die Mitarbeitenden von ENDA sie zum Arzt.
Wenn ich mitten in der Nacht einen Anruf erhalte, dann bin ich da. Dann ist da ein Kind, das mitten in der Nacht in Not ist und meine Hilfe braucht. Man darf nicht warten, auch nicht auf staatliche Stellen. Wenn man wirklich etwas verändern möchte im Leben der Kinder, dann muss man das selbst tun.
Patrick Mendy, Sozialarbeiter bei ENDA in Dakar
Jedes Kind hat seine eigene Geschichte, jedes Kind auf der Straße befindet sich in einer Ausnahmesituation. Die Sozialarbeiter_innen schaffen für die Kinder Momente, in denen sie einfach Kind sein können – zum Beispiel organisieren sie Fußballturniere oder Spieleaktionen für alle Kinder. Außerdem führen sie Einzelgespräche mit den Straßenkindern durch, um herauszufinden, was sie beschäftigt und wie sie ihnen helfen können.
Das Ziel besteht immer darin, dass jedes Kind sein „Lebensprojekt“ findet – also ein Ziel, für das es sich lohnt zu kämpfen. Das kann die Rückkehr zur Familie sein, der Schulabschluss oder der Beginn einer Ausbildung.
Eine sichere Zukunft
Bildung: Gemeinsam mit unserem Partner ENDA tun wir alles, um zu verhindern, dass Kinder überhaupt auf der Straße landen. Im ganzen Land ermöglichen wir daher zusammen mit unserem Partner Schulunterricht. Bildung ist der Schlüssel zu einer sicheren Zukunft.
Ausbildungsstellen: Älteren Kindern vermitteln wir Ausbildungsstellen und begleiten sie durch ihre ganze Ausbildung.
Pflegefamilien: Wenn ein Kind aufgrund von familiären Problemen seine Familie verlässt, wird es von ENDA in eine der zahlreichen Pflegefamilien vermittelt, die unsere Partnerorganisation im Land betreut.
Sozialarbeit: Nicht zuletzt sind die Sozialarbeiter_innen in Dakar Tag und Nacht für die Straßenkinder da – sie hören zu, sie vermitteln, verarzten und geben alles, um den Kindern Sicherheit und Perspektiven zu verschaffen. Jeder Moment zählt! #EinfachKindSein