Die Situation in der Demokratischen Republik Kongo zählt zu den schwersten humanitären Krisen in Afrika südlich der Sahara. Im Jahr 2024 benötigen mehr als 25 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, das ist ein Viertel der Bevölkerung. Caritas international ist in mehreren Provinzen aktiv - unter anderem in Ituri, Nord-Kivu, Tanganyika und Kasai. Unsere Partnerorganisationen helfen dort, wo die Not am größten ist. Sie schließen mit ihren Hilfsmaßnahmen Lücken, wo die staatliche Versorgung versagt, und retten tagtäglich Menschenleben.
Die Lage in Nord-Kivu, im Osten des Kongo, ist besonders schlimm
Besonders groß ist die Not im Osten des Kongo, eine Region, die von brutalen Gewaltkonflikten heimgesucht wird. Insbesondere die Provinz Nord-Kivu ist seit der ersten Flüchtlingswelle, die sich im Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda 1994 entwickelte, ein Epizentrum der Krise.
Die akute Eskalation in Nord-Kivu begann 2022, als die Kämpfe zwischen bewaffneten Rebellengruppen und der Regierungsarme wieder aufflammten. Wegen des Gewaltkonflikts sind inzwischen über zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Sie leben als Vertriebene im eigenen Land, unter dramatischen humanitären Bedingungen. Die Landwirtschaft und der Handel in der Region sind zusammengebrochen, was dazu führt, dass Millionen Menschen Hunger leiden, es kaum medizinische Versorgung oder Bildung gibt. Besonders junge Frauen und Mädchen müssen viel Leid ertragen. Sie sind körperlichen Übergriffen durch die Konfliktparteien ausgesetzt, erleben emotionale Gewalt oder werden zwangsverheiratet.
Frauen und Mädchen leiden unter der Gewalt in der DR Kongo
Wir kümmern uns um sie.
Die Caritas Goma, eine vertrauensvolle Hilfsorganisation und Partner von Caritas international, ist seit Jahren in der Region aktiv. Die Nothilfe der Caritas Goma richtet sich an die Menschen, die wegen des Gewaltkonflikts fliehen mussten und jetzt in informellen und schlecht ausgestatteten Flüchtlingssiedlungen leben. Die Caritas kümmert sich zudem um diejenigen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden und beispielsweise ihr Ackerland oder ihre Häuser durch Überschwemmungen verloren haben. Und sie hilft den jungen Frauen und Mädchen, die unter der Gewalt leiden.
So sieht die Hilfe der Caritas Goma in Ostkongo konkret aus:
- Ernährungssicherung: Familien auf der Flucht bekommen Nahrungsmittel gestellt. Hierfür werden unter anderem Lagerhäuser in der Nähe der Flüchtlingssiedlungen angemietet, damit die Verteilung bei akuter Not schnell und zielgerichtet erfolgen kann. Insbesondere unterernährte Kinder erhalten schnelle Hilfe und ihre Genesung wird engmaschig begleitet.
- Versorgung mit Wasser: In den Flüchtlingslagern in und um Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, hat die Caritas Goma Wassertanks installiert, die jeweils 10.000 Liter fassen. An den Tanks sind Zapfvorrichtungen angebracht, damit sich die Camp-Bewohner_innen ihre Trinkwasserrationen abholen können. Sogenannte Wasserkomitees - das sind Gruppen aus freiwilligen Helfer_innen - kümmern sich um die Verwaltung und Wartung der Anlagen. Zusätzlich fahren Wassertanks in die betroffenen Gebiete.
- Sanitäreinrichtungen und Hygiene: An neuralgischen Punkten in der Projektregion werden in den Flüchtlingscamps, in Gesundheitszentren und Schulen Latrinen, einfache Duschen, Handwaschstellen und Abfallgruben errichtet.
- Haushaltsgegenstände: Neben Lebensmitteln und Trinkwasser verteilt die Caritas Goma verschließbare Kanister an die Bewohner_innen der Camps, damit sie das Wasser, das sie aus den Tanks holen, geschützt aufbewahren können. Verteilt werden außerdem Seifen und Chlor-Tabletten, um Wasser zu entkeimen.
- Beistand für Frauen und Kinder: Frauen und Kinder, aber auch Männer, die unter sexueller Gewalt leiden oder gelitten haben, werden medizinisch und psychosozial betreut. Hierfür arbeitet die Caritas eng mit ausgebildeten Berater_innen zusammen. Die Caritas hilft den Betroffenen auch dabei, juristischen Beistand zu bekommen.
- In den Flüchtlingscamps baut die Caritas Goma Beratungsstellen auf, an die sich junge Frauen wenden können. Auch sogenannte "child-friendly-spaces" werden errichtet - das sind geschützte Räume, wo Kinder eine warme Mahlzeit kriegen, spielen und über ihre Sorgen sprechen können. Dieses psychosoziale Hilfsangebot richtet sich vor allem an Kinder, die ohne Eltern aufwachsen müssen, beispielsweise, weil sie sie auf der Flucht verloren haben.
- Zusätzlich versucht die Caritas, durch große Aufklärungskampagnen und zielgerichtete Gemeindearbeit die Gewalt an Frauen zu verringern und ihre Rechte zu stärken.
- Gesundheit: Die Caritas unterstützt Gesundheitszentren, die Frauen bei der Geburt unentgeltlich betreuen. Eine ausgewählte Gruppe von Hebammen bekommt von der Caritas Aus- und Weiterbildungen bezahlt. In den Flüchtlingscamps in Goma deckt eine mobile Klinik, bestehend aus zwei Teams mit Ambulanzfahrzeugen, die Basis-Gesundheitsversorgung ab. Die Hilfe richtet sich insbesondere an Schwangere, Mütter und kleine Kinder. Die Mitarbeiter_innen der mobilen Kliniken kümmern sich um Betroffene von sexueller Gewalt und helfen bei dem Schutz vor HIV und AIDS. Junge Frauen können sich Hygiene-Sets für ihre Menstruation in der mobilen Klinik abholen.
- Zu guter Gesundheitsvorsorge gehört Aufklärung und Wissensmanagement. Die Caritas schult deswegen lokale Gesundheitsfachkräfte, die die Menschen beraten können. Sie lernen, wie sie Infektionskrankheiten wie Cholera oder Komplikationen in der Schwangerschaft frühzeitig erkennen und Hilfe holen können.
Die Arbeit der Caritas Goma rettet Menschenleben – jeden Tag. Um diese Arbeit weiterzuführen, sind Hilfsorganisationen wie die Caritas Goma dringend auf Spenden angewiesen.
Möchten Sie, dass wir den Menschen in der Demokratischen Republik Kongo weiterhin zur Seite stehen und ihr Leid lindern können? Dann unterstützen Sie uns mit einer Spende. Vielen Dank!
Hintergrund zur Krise vor Ort
Hauptursache der humanitären Krise in der Demokratischen Republik Kongo ist einer der längsten Gewaltkonflikte der Welt. Spätestens seit dem Völkermord in Ruanda im Jahr 1994, den daraus resultierenden Fluchtbewegungen nach Ost-Kongo und den beiden Kongo-Kriegen ist das Land von blutigen Auseinandersetzungen gezeichnet. Über 120 bewaffnete Gruppen operieren im Kongo. Verschärft wurde die Situation in den letzten Jahren durch Folgen des Klimawandels und der Covid-Pandemie. Schwere Regenfälle und Überschwemmungen, von denen allein zwischen Mitte November 2023 und Januar 2024 über zwei Millionen Kongoles_innen betroffen waren, verschlechtern die Lebensbedingungen enorm. Über sechs Millionen sind auf der Flucht und leben als Flüchtlinge im eigenen Land, das ist die höchste Zahl an Binnenvertriebenen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Zustände in den informellen Flüchtlingslagern sind katastrophal. Krankheiten grassieren, Frauen und Mädchen werden sexuell ausgebeutet und Millionen von Menschen sind von akuter Mangelernährung betroffen, hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren. Eine Verbesserung der Zustände ist aktuell nicht in Sicht. Dank Ihrer Spenden können wir das Leid im Kongo lindern.