Zur politischen und humanitären Lage im Kongo
Seit über 20 Jahren folgen Konflikte und Bürgerkriege in der Demokratischen Republik (DR) Kongo aufeinander. Über 120 Milizen kämpfen in dem zweitgrößten Staat Afrikas um territoriale Machtansprüche und um die Kontrolle über natürliche Ressourcen. Wegen der aktuellen Situation sind über sechs Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht. Das sind so viele wie in keinem anderen afrikanischen Land.
Vor allem im Osten der DR Kongo sind die Kämpfe blutig, sodass über fünf Millionen Menschen vor Gewalt fliehen. Unter den Flüchtenden sind viele Familien mit Kindern. Für junge Mädchen und Frauen besteht die Gefahr sexueller Übergriffe. Zahlreiche Kinder werden auf der Flucht von ihren Familien getrennt und sind sich selbst überlassen. Die Not in den Aufnahmegemeinden und in den provisorischen Flüchtlingscamps ist groß. Zu dem Verlust der Heimat, und den Traumata durch Gewalt und Flucht, kommt der Hunger.
Im Gefängnis vergessen! So hilft die Caritas Kindern im Kongo
Mitten in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, herrschen im Zentralgefängnis Makala unvorstellbare Zustände. Jährlich werden dort tausende Kinder wegen Bagatelldelikten eingesperrt. Caritas international begleitet die Kinder durch ihre dunkelsten Stunden und auf ihrem Weg in die Freiheit. Erfahren Sie hier, wie Sie mit Ihrer Spende helfen können.
Politische Lage in der Demokratischen Republik Kongo führt zu Hungersnot
Ein Viertel der über 100 Millionen Kongolesinnen und Kongolesen ist von akutem Hunger betroffen. 3,4 Millionen Kinder sind akut mangelernährt. Damit ist die Demokratische Republik Kongo ist eine der größten Hungerkrisen der Welt. Die Zahl hat sich in den letzten 20 Jahren nicht verringert. Die Menschen sind in ihrer Not meistens auf sich selbst gestellt. Trotz ihres Reichtums an Bodenschätzen zählt die DR Kongo zu den ärmsten Staaten der Welt. Auf dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen steht das Land auf Platz 180 von 189 Ländern. Wiederkehrende Epidemien wie Ebola, Covid-19 und Cholera verschlimmern die Situation zusätzlich.
Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen, UNHCR, schätzt, dass angesichts der aktuellen Situation humanitäre Hilfe in Höhe von über 250 Millionen Euro nötig wäre, um das Leid im Kongo zu lindern. Doch davon sind laut UNHCR aktuell nur ein Bruchteil finanziert. Knapp 26 Millionen Menschen im Land benötigen dringend Hilfe.
Jetzt spenden für die Menschen im Kongo
Ein Großteil der sechs Millionen Binnenflüchtlinge lebt im Osten des Landes in der Provinz Nord-Kivu, vor allem in der Regionalhauptstadt Goma. In den rund 140 Vertriebenenlagern sind die Zustände katastrophal: Familien mit sechs Personen leben unter Plastikplanen oder in winzigen, vier Quadratmeter großen Zelten. Es gibt nicht ausreichend Wasser, Lebensmittel und sanitäre Anlagen. Immer wieder kommt es zu Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen.
Mehr zur Situation in Goma lesen Sie in unserem Blog-Beitrag von Oliver Müller, Leiter von Caritas international, der die Vertriebenenlager in Goma im Frühjahr 2024 besucht hat. Hier weiterlesen
Auch weiter südlich, in der Provinz Kasaï Central wurden tausende Menschen vertrieben. 2016 bis 2017 herrschte dort ein blutiger Gewaltkonflikt zwischen lokalen Milizen und dem staatlichen Militär. Tausende Menschen wurden ermordet, vor allem Männer, da sie als potenzielle Kämpfer angesehen wurden. Frauen und Kinder wurden systematisch vergewaltigt. Bis heute sind die Traumatisierungen der Menschen spürbar und beeinflussen ihr tägliches Leben. Weil während der vielen Monate des Konflikts keine Landwirtschaft betrieben werden konnte, ist die Region bis heute von einer schweren Ernährungskrise betroffen. Viele Frauen leben alleine, weil sie ihre Männer in den Kämpfen verloren haben. Sie leiden unter Hunger und können ihre Familien oftmals nicht ernähren.
Erfahren Sie mehr zur Situation in Kasaï und unseren Hilfen in der Region in diesem Video: