Mosambik: Wiederaufbau nach Idai
Dem südostafrikanischen Staat Mosambik wird in Europa selten größere Aufmerksamkeit zuteil. Das änderte sich im März 2019 über Nacht. Der Grund: Zyklon Idai war mit zerstörerischer Kraft über das Land gefegt. Die schwersten Überschwemmungen seit zwanzig Jahren rissen Häuser und Ernten mit sich. Plötzlich waren die Bilder der Zerstörung in beinahe jedem Wohnzimmer der Welt.
Mehr als 1000 Menschen verloren bei der Katastrophe ihr Leben, rund 110.000 Häuser wurden zerstört. In der Stadt Beira wurden nahezu 90 Prozent der Gebäude beschädigt oder zerstört, zehntausende Menschen waren obdachlos.
Nur wenige Wochen später folgte mit Kenneth der nächste Wirbelsturm. Über 1,8 Millionen Menschen waren von der Doppelkatastrophe betroffen.
Mit Idai kamen viele humanitäre Helfer_innen nach Mosambik - doch der Trend hielt nicht lange an. Die Verantwortliche für Mosambik bei Caritas international, Jutta Herzenstiel, erzählt von ihrem Besuch im Januar 2020: "Ich war traurig, wie wenig internationale Helfer noch vor Ort waren." Auch die Mitarbeitenden unsere Partnerorganisation vor Ort berichten, dass sie sich wie Einzelkämpfer fühlen: "Bereits knapp ein Jahr nach den Wirbelstürmen haben die meisten Organisationen das Land verlassen", sagt Paulo Jossene, Direktor der Caritas Chimoio, einer Stadt in Mosambik, 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Beira. "Aber wir sind hier und bauen mit der Unterstützung aus Deutschland die zerstörten Häuser wieder auf."
Mosambik-Expertin: "Ich war traurig, wie wenig Helfer noch vor Ort waren"
Kurz nach der Naturkatastrophe durch die beiden Wirbelstürme organisierte die Caritas Chimoio mit der Unterstützung aus Deutschland Notunterkünfte und versorgte die notleidenden Menschen mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Kochutensilien, Decken oder Matratzen. Wenige Monate später begannen sie mit dem Wiederaufbau.
Ein lokales Bauunternehmen wurde beauftragt, um neue Häuser in der besonders betroffenen Gemeinde Dombe zu bauen. Das Besondere: Diesmal werden die die Häuser aus Zement und Steinblöcken gebaut und so konstruiert, sodass sie künftigen besser Stürmen standhalten
Das Bauprojekt dauert bis heute an. Ende 2020 zogen die ersten hundert Bewohnerinnen und Bewohner in die neuen Häuser mit Schlafzimmer, Latrine und Veranda ein. Viele weitere werden folgen.
Doch die Menschen in Mosambik haben durch die Wirbelstürme nicht nur ihre Häuser verloren. Auch die Jahresernte wurde vernichtet, Getreidespeicher mit dem Saatgut für die kommende Anbauperiode von Wind und Wasser zerstört. Die Caritas verteilte daher Saatgut an 12.000 kleinbäuerliche Familien und gab ihnen damit die Chance, ihre Felder zu bestellen, um nicht mehr auf die Hilfe von außen angewiesen zu sein.