Armenien: Gemeinsam sind wir stark
Das Land zwischen Aserbaidschan, Georgien, der Türkei und dem Iran erlebte Anfang der 1990er Jahre einen dramatischen Niedergang. Der Zusammenbruch der Sowjetunion erschütterte die armenische Wirtschaft schwer.
Die erheblichen wirtschaftlichen Probleme Armeniens sind vor allem der starken Isolierung des Landes geschuldet. Aufgrund politischer und territorialer Konflikte sind die Grenzen zu Aserbaidschan und zur Türkei seit Jahren geschlossen. Zum einen geht es dabei um die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Republik Bergkarabach, um die Armenien und Aserbaidschan einen erbitterten Krieg führten. Zum anderen geht es um eine lange Feindschaft mit der Türkei um das Eingeständnis des Völkermords an den Armeniern während des ersten Weltkrieges.
Faktisch können aufgrund der geschlossenen Grenzen Waren nur mit dem großen Umweg über Georgien und den Iran importiert und exportiert werden. Die extrem problematischen ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen des Landes führen zu starker Abwanderung der jüngeren Bevölkerung. Die Arbeitslosenquote steigt - in erster Linie auf dem Land - stetig, starke Preissteigerungen führen gleichzeitig zu immer mehr Armut im Land.
Viele Jugendliche und Kinder können ihr Recht auf Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aufgrund der großen Armut kaum wahrnehmen - obgleich das Bildungsangebot in Armenien verhältnismäßig gut ist. Wer eine Ausbildung hat und es sich leisten kann, verlässt das Land - auf der Suche nach Arbeit. Allein in den letzten 15 Jahren kehrten deswegen 700.000 Menschen Armenien den Rücken und wanderten hauptsächlich nach Russland, Europa und Nordamerika aus. Jedes Jahr migrieren weitere 100.000 Personen, vorwiegend Männer, allein nach Russland, um dort zu arbeiten. Oft bleiben die Frauen zurück und müssen Haushalt, Landwirtschaft und Kindererziehung ohne Unterstützung managen. Heute leben noch rund 3,2 Millionen Menschen im Land, 46% von ihnen leben unter der Armutsgrenze.
Dezember 2016