Warum werden die Rohingya verfolgt?
Antimuslimische Ressentiments sind bei der buddhistischen Mehrheit in Myanmar weit verbreitet. Dass die Rohingya noch immer als illegale Einwanderer betrachtet und nicht als Minderheit anerkannt werden, verstärkt diese Vorurteile weiter. Dabei ist die Verfolgung der Rohingya kein neues Problem: Seit der Unabhängigkeit Myanmars 1948 verließen aufgrund der staatlichen Unterdrückung Hundertausende Rohingya das Land. 1987 flohen rund 220.000, 1991 weitere 250.000 vor der Gewalt der Armee über die Grenze nach Bangladesch. In den letzten Jahren hat sich die Situation aber noch einmal dramatisch verschlechtert. Bei antimuslimischen Unruhen im Jahr 2012 wurden über 200 Menschen getötet und rund 120.000 Rohingya vertrieben. Einige Rohingya gründeten daraufhin 2016 im saudi-arabischen Exil die Gruppe „Araken Rohingya Salvation Army“ (ARSA), die immer wieder Anschläge auf staatliche Behörden durchführt und den Konflikt weiter verschärft. Nach Angriffen der ARSA auf Polizeistationen, bei denen neun Polizisten getötet wurden, ließ das burmesische Militär die Gewalt im August 2017 eskalieren. Menschenrechtsorganisationen berichteten über zahlreiche Hinrichtungen, Massenvergewaltigungen und niedergebrannte Dörfer. Die Vereinten Nationen sprachen von „ethnischen Säuberungen“ durch Myanmars Militär.