Kamerun: Nahrungsmittel und medizinische Betreuung für Vertriebene
Gewalt in Westkamerun
Seit Ende 2016 protestieren Angehörige der englischsprachigen Minderheit im Westen Kameruns gegen die Zentralregierung in Yaoundé, weil sie sich seit Jahrzehnten gegenüber dem französischsprachigen Osten des Landes stark benachteiligt fühlen. Die Menschen forderten zunächst friedlich mehr Eigenständigkeit und Beachtung sozialer Probleme in der Region. Der Konflikt eskalierte, als die Regierung begann, die Proteste gewaltsam zu unterdrücken. Es bildeten sich sieben bewaffnete Unabhängigkeitsgruppen mit bis zu 4.000 Kämpfer_innen, die staatliche Institutionen wie Polizeistationen angriffen haben.
Die Forderungen der unterschiedlichen Separatistengruppen reichen von einem föderalen System bis hin zur Unabhängigkeit der anglophonen Regionen. Beide Seiten plündern Dörfer und verhaften, foltern oder vergewaltigen Menschen. Dutzende Dörfer wurden niedergebrannt.
Viele Menschen in den betroffenen Provinzen haben alles zurückgelassen und sind in die Savannenwälder gezogen oder in Camps jenseits der nigerianischen Grenze. Dort fehlen ihnen Lebensmittel und medizinische Versorgung.
Nahrungsmittel und medizinische Versorgung
Caritas international verteilt über die Partnerorganisationen Caritas Bamenda und Caritas Kumba Nahrungsmittelrationen mit Reis und Speiseöl an etwa 3.000 Menschen. Damit die Bevölkerung mittelfristig genug Nahrungsmittel und ein zusätzliches Einkommen hat, bekommen 160 Familien Saatgut, Geräte und Schulungen, um Gemüse anzubauen. Andere Familien werden dabei unterstützt, Obstbäume zu pflanzen und zu pflegen.
Insbesondere bei Kindern ist Mangel- und Unterernährung ein großes Problem. Die Mitarbeitenden der Caritas schulen die Eltern daher, Mangelernährung zu erkennen und selbst vitaminreiche Zusatznahrung aus lokal zugänglichen Lebensmitteln herzustellen. Für besonders arme Familien wird auch medizinische Unterstützung bereitgestellt.
Psychologische Hilfen
Viele Flüchtlinge haben traumatische Erfahrungen gemacht oder wurden Opfer von sexueller Gewalt. Ausgebildete Mitarbeitende der Caritas unterstützen die Betroffenen bei der Bewältigung dieser Erlebnisse. Zusätzlich haben die Mitarbeitenden Child-Friendly Spaces für 800 Kinder aufgebaut. In den speziellen Spiel- und Schutzräumen können sie mit anderen Kindern zusammenkommen und werden altersgerecht psychologisch betreut. Damit die Kinder später die Schule besuchen können, unterstützt die Caritas die Eltern, Geburtszertifikate für ihre Kinder zu bekommen, weil sie Voraussetzung für einen Schulbesuch sind.
Insgesamt unterstützt Caritas international mit ihren lokalen Partnern Caritas Bamenda und Caritas Kumba fast 6.000 Flüchtlinge aus Westkamerun.