Somalia: Hilfe in der Dürre-Zeit
Zwischen 2020 und 2023 litten die Menschen in Somalia an einer der schlimmsten Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen. Viele Somalierinnen und Somalier waren gezwungen, ihre Heimatorte zu verlassen - in der Hoffnung anderenorts überleben zu können. Zu den klimatischen Schocks kommen Verteilungskonflikte und Krankheitsausbrüche, die den humanitären Bedarf auch in den nächsten Jahren weiter antreiben werden.
Caritas international ist mit lokalen Partnerorganisationen vor Ort. Finanziert durch Spenden, unterstützten wir die Menschen und tun alles, um deren Not zu lindern. Ein lokales Fotografen-Team hat die Projektgebiete Mitte diesen Jahres besucht und Menschen getroffen, die durch die Hilfe der Caritas Hoffnung schöpfen können.
Eine eigene Existenz aufbauen
Das ist Barlin Ahmed Hashi. Die 38-jährige hat sich unter einem Akazienbaum in einem somalischen Dorf eine Existenz aufgebaut. Die Mutter von zwölf Kindern betreibt einen Teeladen und einen kleinen Stand, an dem sie Kleidung verkauft. Diesen Traum hat sich Barlin Ahmed Hashi mithilfe der Caritas erfüllt. Sie gehört zu den ersten 70 Familien, die von einem Projekt profitierten, das der Caritas-Projektpartner WARDI schon zum siebten Mal in Folge erfolgreich durchgeführt hat.
"Wir haben jeden Monat eine Überweisung von 70 Dollar auf das Handy erhalten", erklärt Barlin Ahmed Hashi den Ablauf des Programms. "Mit dem Geld konnte ich meine beiden Verkaufsstände eröffnen. Mit dem Rest habe ich junge Ziegen aus den umliegenden Dörfern gekauft, um unsere Herde wieder zu vergrößern." Während die junge Frau von ihrem Erfolg berichtet, serviert sie Tee an die Dorfbewohner, die schon zahlreich vorbei gekommen sind, um sich unter dem Schatten der Akazie über die Lage in ihrem Land auszutauschen.
Barlin Ahmed Hashi fährt fort: Die Gewinne aus ihren beiden Geschäften hätten ihr ermöglicht, sich dem somalischen "Ayuuto" anzuschließen, einem Sparmodell, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert und in das mehrere Frauen aus der Region einzahlen. So können sie Schwächere unterstützen und gemeinsam für die Zukunft ihrer Kinder vorsorgen.
Auch Wiilio Elmi Dhangad (im Bild links) hat sich durch die Caritas-Hilfe einen Traum verwirklicht und ein kleines Lebensmittelgeschäft aufgemacht. Dank ihres Sparplans kann sie heute auch die Hälfte ihrer neun Kinder zur Schule schicken. „Die Unterstützung, die wir erhalten haben, hat unser Leben zum Besseren verändert“, sagt sie
Insgesamt haben bereits knapp 70 Familien von dem Bargeld-Hilfsprogrammen profitiert. Mit ihrer Hilfe werden es schnell mehr:
Mit jeder Ziege wächst die Hoffnung
„Es gab eine Zeit, in der wir mehr als 100 Ziegen hatten. Am Ende waren es nur noch 40 Stück. Die lange Dürreperiode hat den größten Teil unseres Viehbestands vernichtet“, sagt Sadia Sheikh Osman. Die 39-Jährige ist Mutter von zehn Kindern und gehörte zu den ersten Hirtenfamilien aus der Region Galgaduud in Somalia, die Nothilfe von dem Caritas-Projektpartner WARDI erhielten. Bis heute verteilt WARDI - finanziert durch Spendenmittel - Ziegen an Haushalte, deren Viehbestand durch die lange Trockenzeit extrem minimiert wurde. Sadia Sheikh Osman: „Seitdem wir wieder mehr Ziegen haben, steigen unsere Kräfte. Wir melken die Ziegen jeden Morgen und jeden Abend. Einen Teil der Milch geben wir unseren Kindern, den Rest verwenden wir zum Teekochen.“
Im Moment des Interviews besaß Sadia Osman acht Ziegen, einige davon waren trächtig. Heute sind es schon mehr – und mit jeder neuen Ziege steigt die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Sie träumt von einem Brunnen
Amina Dahir Farah, 38 Jahre alt, kommt aus dem Dorf Allalale und lebt dort seit fast zwei Jahrzehnten. Sie hätten Dürren, Hungersnöte und Konflikte erlebt, erzählt Amina Dahir Farah. Hilfe habe ihr Dorf allerdings bisher kaum erhalten – bis die Mitarbeitenden von WARDI kamen. Pro Tag bringen sie der jungen Mutter mindestens 50 Liter Wasser. „Es hat unser Leben verändert, wir nutzen es zum Trinken, Kochen, Waschen und um unser Vieh zu füttern. Wir danken allen, die uns in diesen schweren Zeiten unterstützen", sagt Amina Dahir Farah. Sie wünscht sich sehnlich, dass die Hilfe lange anhält. Amina Dahir Farah: „Am besten wären einen Brunnen und eine Wasserpumpe. Das würde uns hier eine echte Perspektive geben.“