Jeder fünfte Haushalt in Somalia leidet unter einem extremen Mangel an Nahrung. "Die Menschen sind akut bedroht zu verhungern", sagt Volker Gerdesmeier, der Leiter des Afrika-Referats bei Caritas international. Mehr als 213 000 Menschen sind der schlimmsten Hungerkategorie der Vereinten Nationen zuzuordnen. Gerdesmeier: "Nur wenige Länder auf der Welt sind so heftig betroffen wie Somalia."
Ein Grund für das Leid ist die aktuelle Dürreperiode in Ostafrika - die schlimmste seit vier Jahrzehnten. Viele Somalier und Somalierinnen leben von Ackerbau und Viehzucht, doch jetzt sind die Flüsse ausgetrocknet und der Regen bleibt aus. Ihre Ernte ist verdorrt und die Tiere verdurstet. Sie ziehen deswegen in die Städte, weil sie hoffen, dort Wasser oder einen Job zu finden. Doch durch die hohe Nachfrage steigen die Preise für Nahrungsmittel drastisch an und die Menschen müssen hungern. Hinzu kommen die Lieferengpässe durch den Ukraine-Krieg. Somalia gehört zu den Ländern, deren Getreideimporte sehr stark von Russland und der Ukraine abhängen.
Afrika-Experte Gerdesmeier betont, dass einheimische Hilfsorganisationen sofort mehr Unterstützung erhalten müssten; denn sie wissen am besten, was vor Ort zu tun ist.
Dürre in Somalia hält an. Immer mehr flüchten
Caritas international arbeitet schon länger erfolgreich mit der somalischen Hilfsorganisation Wardi zusammen. In jüngster Zeit würde die spendenfinanzierte Hilfsaktionen massiv ausgeweitet. In einem ersten Sofortprogramm hat Wardi zehntausende Menschen unterstützt - darunter auch zahlreiche intern Vertriebene, die in provisorischen Lagern leben. Die Helfer_innen von Wardi verteilen Bargeld an diejenigen, die unter der Dürre leiden. Mit Tanklastern fahren sie in abgelegene Gegenden und bringen den Menschen frisches Trinkwasser. Wardi plant außerdem Tiefbrunnen mit Leitungssystemen in einige stark betroffene Dörfer zu bauen und die Flüchtlingslager Kaxda und Deynile wollen sie mit 120 Gemeinschaftslatrinen auszustatten.
Zusätzlich unterstützt die Hilfsorganisation Viehzüchter und Kleinbauern. 60 000 Menschen bekommen Saatgut, Kleinvieh und brennholzsparenden Öfen. Wardi fördert auch die Wiederaufforstung.
Für die Helfer_innen ist es ein Kampf gegen die Zeit. Die Dürre hält an und die Zahl der Flüchtlinge steigt jeden Tag. In den Lagern wird es enger und die Hoffnungen schwinden - vor allem für die junge Generation. Zahlreiche Kinder mussten bereits die Schule abbrechen, weil ihre Eltern wegen der Dürre das Heimatdorf verlassen mussten oder kein Geld mehr für die Schulgebühren haben.
Frauen fördern und schützen
Besonders Mädchen, die zu früh von der Schule abgehen, könnten in bitterer Armut enden. Auch die Gefahr sexueller Übergriffe steigt, wenn die jungen Frauen fernab ihrer Heimat auf der Flucht sind. Caritas international und Wardi setzen sich für die jungen Somalierinnen ein. Sie verhelfen ihnen zu Jobs in der Landwirtschaft und damit zu einem Einkommen.
Wardi bietet außerdem Alphabetisierungskurse für Frauen an sowie Spar- und Kleinkreditgruppen. Auch in den überfüllten Flüchtlingscamps versucht die Hilfsorganisation sichere Räume für Frauen zu schaffen. Medizinische Fachkräfte beraten Schwangere und leisten Geburtshilfe.
Dank Ihrer Spenden können wir junge Somalierinnen unterstützen und ihnen zu mehr wirtschaftlicher Unabhängigkeit verhelfen. Mit Ihrer Hilfe können wir die Folgen der verehrenden Dürre für die Menschen lindern.