Der 12-Millionen-Einwohner-Staat Südsudan ist das jüngste Land der Erde. Doch seit seiner Gründung im Jahr 2011 ist es noch nicht zur Ruhe gekommen. Caritas und ihre einheimischen Partnerorganisationen haben ein starkes Netzwerk des nachhaltigen Helfens geknüpft.
Konflikt im benachbarten Sudan
Die ohnehin angespannte Situation im Südsudan wird durch den Konflikt im benachbarten Sudan zusätzlich verschärft. Beispielsweise werden Nahrungsmittel und andere Güter zu großen Teilen über den Sudan importiert. Dieser Versorgungslinien sind nun gefährdet, es wird allgemein erwartet, dass die Preise für Nahrungsmittel steigen werden. Eine Hiobsbotschaft für das hungergeplagte Land. Zusätzlich überqueren täglich zahlreiche Menschen auf der Suche nach Schutz die Grenze zum Südsudan – viele von ihnen sind „Rückkehrer“, die einst im Sudan vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat Schutz gesucht hatten. Sie werden nun in ein Land zurückkehren, in dem ihr Leben aufgrund von bewaffneten Konflikten, Hungersnöten und Klimakatastrophen extrem gefährdet ist. Die Caritas und ihre lokalen Partnerorganisationen – wie die von Sister Gracy geführte Mary Help Association – stehen den Menschen verlässlich zur Seite. Auch im Tschad steht die Caritas den Flüchtlingen aus dem Sudan zur Seite. "Wir haben in allen Nachbarländern Partnerorganisationen, die bei Bedarf für Nothilfemaßnahmen in Frage kommen", erklärt Volker Gerdesmeier, Leiter des Referats Afrika bei Caritas international. "Wir werden die weitere Entwicklung genau verfolgen."
Die Not der Menschen ist aufgrund ethnischer Konflikte, extremer Armut und dem Klimawandel groß. Eigentlich sind die Bedingungen für die Landwirtschaft im Südsudan günstig mit ausreichend Niederschlägen, großen Flüssen und fruchtbarem Land, doch der Klimawandel mit starken Regenfällen gefolgt von Dürreperioden erschwert das Leben der Kleinbauern. Mit Ochsenpflügen, Agrarschulungen, neuem Saatgut und notfalls mit Nahrungsmittelpaketen sichern Sister Gracy und ihr Team der Mary Help Association das Überleben der Menschen und haben es sich zum Ziel gesetzt, den Hunger nachhaltig zu besiegen. In ihrem Krankenhaus können zudem bis zu 200 Kinder gleichzeitig gegen Unterernährung behandelt werden.
Auch dank der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender beginnen die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation MHA (Mary Help Association) aktuell mit dem Bau mehrerer Schulen. So können demnächst mehr als 6.000 südsudanesische Kinder zur Schule gehen.
Insgesamt erreichen die Caritas-Hilfen im Südsudan über 114.000 Menschen.
Die Kraft der Hilfen im Südsudan

Sister Gracy
Im Südsudan arbeiten wir mit unterschiedlichen Partnerorganisationen zusammen – alle leisten herausragende Arbeit. Doch es gibt eine Person, die heraussticht: Sister Gracy kam bereits vor über 30 Jahren in den damaligen Sudan.
Sie erlebte Krieg, Gewalt und schreckliche Hungersnöte – eine Zeit, die sie geprägt hat. Sie sagt: „So etwas möchte ich nie wieder erleben“. Heute findet sie immer wieder neue, kreative Wege, um das Leben der Menschen im Südsudan zu verbessern.
Gesundheit und Bildung
Caritas international und die von Sister Gracy gegründete Partnerorganisation Mary Help Association gründeten 2014 ein Krankenhaus, welches für viele Menschen den einzigen Zugang zu medizinischer Versorgung darstellt. Ein Schwerpunkt des Krankenhauses ist die Vor- und Nachsorge von Schwangeren sowie die Behandlung kranker und unterernährter Kinder.
In der angrenzenden Hebammenschule wurden in den letzten Jahren hunderte Hebammen ausgebildet, die die Situation von Müttern und ihren Babys im Südsudan nachhaltig verbessert haben.


Nahrung und Versorgung
Ein weiterer Schwerpunkt der Caritashilfen ist der Kampf gegen den Hunger. Im Zentrum für ländliche Entwicklung von Sister Gracy lernen die Menschen, wie sie ihre Erträge erhöhen und ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften können.
Das Ziel des Zentrums: Weitere Hungersnöte in der Region verhindern und den Südsudanes_innen nach Jahren auf der Flucht wieder eine Perspektive aufzeigen.