Projekt
Warum braucht es die Humanitäre Hilfe, wenn mit ihr die Ursachen der Klimakrise doch nicht behoben werden können?
Andrea Steinke vom Centre for Humanitarian Action (CHA) leitet das Forschungsprojekt Klimawandel und humanitärer Wandel. Es braucht humanitäre Hilfe, doch sie darf politisches Handeln gegen den Klimawandel nicht ersetzen.
- Die Zeiträume werden enger, in denen sich lokale „Jahrhundertdürren" oder „Jahrhunderthochwasser" ereignen oder Bergrutsche und Hurrikans ganze Dörfer wegreißen.
- Die Verdopplung der jährlich registrierten Naturkatastrophen von etwa 200 weltweit vor 20 Jahren auf heute mehr als 400 ist auf den Anstieg klimabedingter Katastrophen zurückzuführen, drei Viertel davon auf Extremwetterereignisse. Für die Humanitäre Hilfe bedeutet dies zwangsläufig eine Zunahme an Aufgaben.
- Neben der Not- und Katastrophenhilfe liegt der Fokus der humanitärer Hilfe vor allem darauf, die Katastrophenvorsorge auszubauen.
- Der Blick soll nach vorne gerichtet werden. Hilfe sollte beginnen, bevor eine Katastrophe eintritt, um ihre Folgen abzumildern. Anschaulich wird dies im Fall von Dürren, die sich mithilfe wissenschaftlicher Niederschlagsvorhersagen früher und genauer ankündigen lassen.
- In Assam und Odisha lernen Dorfgemeinden, mit den immer häufiger auftretenden Überschwemmungen und Zyklonen umzugehen und die Schäden zu minimieren. Vorbereitend werden etwa Dokumente wasserdicht verpackt, wird Saatgut auf Hochstände gelagert und Vieh auf höhere Lagen getrieben. Beim Notfalltraining lernten die Beteiligten, wie sie Trinkwasser reinigen oder Personen auf dem Wasser transportieren können. In Komitees erarbeiten die Dorfgemeinschaften Notfallpläne für eine schnelle Evakuierung aus bedrohten Gebieten. Auch Kinder spielen eine wichtige Rolle: Sie nehmen in den Schulen das Thema Prävention und korrektes Verhalten in Katastrophensituationen regelmäßig durch.
- Katastrophen beginnen bereits vor den Schreckensbildern, welche die Medien der Öffentlichkeit zeigen. Extremwetterereignisse und langfristige Klimaveränderungen erfordern eine Neuausrichtung der Katastrophenhilfe und der Vorsorge, damit die Menschen besser gewappnet sind.
- Die Erfahrungen zeigen: Die Anpassung an den Klimawandel ist möglichst kooperativ und am Partnerprinzip auszurichten. Caritas international und ihre Partner haben in den vergangenen Jahren in diesem Feld viel Expertise aufgebaut. Der weitere Ausbau der Katastrophenvorsorge ist zentral.
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