Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes, |
Kosovo: Caritas und Diakonie fordern bessere Aufklärung rückkehrbereiter Flüchtlinge |
Finanzielle Anreize und missverständliche Versprechungen wecken unrealistische Erwartungen und gefährden Rückkehrbereitschaft |
Freiburg/Stuttgart, 24. Februar 2000. Eine bessere Aufklärung der rückkehrbereiten Kosovo-Flüchtlinge fordern die beiden Hilfswerke. "Viele Flüchtlinge kehren in ihre Heimat zurück in der sicheren Erwartung, dass ihnen eine der vielen ausländischen Hilfsorganisationen vor Ort beim Wiederaufbau ihrer Häuser helfen wird. Tatsächlich kann die Versorgung der zurückkehrenden Flüchtlinge mit dem Lebensnotwendigen in weiten Teilen des Kosovo auch in den nächsten Monaten nicht sichergestellt werden", so Christina Kaiser, die Leiterin der Informationsstelle von Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe in Pristina. Die Hilfs-Kapazitäten seien schon jetzt nahezu erschöpft. Deshalb finden die beiden Hilfswerke die Praxis deutscher Behörden, Kosovo-Flüchtlinge durch finanzielle Anreize und irreführende Versprechungen zu einer schnellen Rückkehr zu drängen, äußerst problematisch. Caritas und Diakonie befürworten grundsätzlich die Rückkehr der Kosovo-Flüchtlinge in ihre Heimat, dort wo dies möglich ist. Auf Grund der Sicherheitslage und der unzureichenden medizinischen Versorgung können bestimmte Gruppen nach wie vor nicht in den Kosovo zurückkehren. Dazu gehören ethnische Minderheiten – auch Albaner aus mehrheitlich serbischen Gebieten – Behinderte, Schwerkranke und Menschen, die durch Krieg und Vertreibung schwer traumatisiert sind und besondere medizinische Behandlung benötigen. In diesem Zusammenhang beklagen die beiden Hilfswerke auch die unzureichende Aufklärung und Information seitens der deutschen Behörden. Die allgemein große Rückkehrbereitschaft unter den Kosovaren würde so aufs Spiel gesetzt. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) leben zur Zeit 53 Prozent der rund 1,8 Millionen Menschen im Kosovo von Nahrungsmittelhilfen. Nach Angaben des UNHCR sind von den 110.000 im Krieg beschädigten Häusern 80 Prozent völlig oder bis auf die Grundmauern zerstört. Ein Verantwortlicher des UNHCR Wiederaufbau-Programms erklärte gegenüber Caritas-Mitarbeitern, dass bis Ende dieses Jahres höchstens 25.000 Häuser wieder aufgebaut werden könnten, da das meiste Baumaterial importiert werden muss. Die medizinische Versorgung ist auf Grund fehlender Medikamente, medizinischen Gerätes und des Mangels an geschulten Fachkräften nach wie vor unzureichend. |