Mittelamerika: Erfolgreiche Bilanz zwei Jahre nach Hurrikan "Mitch"

Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international
03.01.2001

Wiederaufbau: Mehr in den Menschen als in Häuser investieren

Mittelamerika: Erfolgreiche Bilanz zwei Jahre nach Hurrikan "Mitch"

Freiburg, 03.01.01. "Wir bauen nicht Häuser, wir bauen Gemeinschaften auf. Häuser bauen auch andere wieder auf". Auf diesen Nenner bringt es Hajo Spoerhase, Mitarbeiter von Caritas international. Zwei Jahre lang hat er die Mitarbeiter der Caritas Nicaragua und El Salvador beim Wiederaufbau nach dem verheerenden Wirbelsturm "Mitch" begleitet. Ziel war nicht, den Zustand vor den Verwüstungen wieder herzustellen. Erfolgreich verläuft der Wiederaufbau erst, wenn die Menschen ihn als Chance für Veränderungen begreifen.

"Wir müssen in die Menschen investieren. Unsere Baumaßnahmen sind Mittel zum Zweck, um neue Entwicklungen in Gang zu setzen", erklärt Spoerhase. Das bedeutet beispielsweise, dass Caritas-Mitarbeiter und freiwillige Helfer dauerhaft vor Ort im Einsatz sind. Sie sprechen die Sprache der Betroffenen und zeigen ihre Solidarität. Sie helfen den Opfern des Hurrikan "Mitch" sich zu organisieren, um in Nachbarschaftshilfe ihre Häuser wieder aufzubauen. Für diese Selbsthilfegruppen bietet die Caritas fachliche Beratung und Fortbildungsmaßnahmen an. So erhalten die Arbeiter auf den Baustellen der Caritas eine handwerkliche Grundausbildung. Viele von ihnen haben dadurch einen neuen Arbeitsplatz und ein Auskommen für ihre Familien gefunden. Ein weiteres Ziel der Caritas-Projekte ist die Förderung und Unterstützung der Gemeinden bei der Wahrnehmung ihrer Rechte gegenüber den staatlichen Behörden, z.B. durch die Ausbildung von Sozialarbeitern auf Gemeindeebene.

Die Investition in den Menschen ist ein aufwändiger Weg. "Wir müssen den Menschen bewusst machen, dass sie durch ihr eigenes Verhalten Mitschuld an ihrer persönlichen Katastrophe haben. Sie haben ihre Häuser in gefährdetem Gelände gebaut und durch die Abholzung der Wälder dazu beigetragen, dass der Wirbelsturm so große Verwüstungen anrichten konnte", berichtet Spoerhase weiter. Dies verlangt Geduld. Der Wiederaufbau geht deshalb langsamer von Statten, zahlt sich aber langfristig aus.

Das Wiederaufbauprogramm der Caritas umfasst 210 Projekte in Nicaragua und El Salvador. Hierfür wurden in den vergangenen zwei Jahren 11 Millionen Mark aufgewendet.