Freiburg, 29. Oktober 2024. Caritas international warnt vor den Folgen der israelischen Parlamentsentscheidung, das Hilfswerk der Vereinten Nationen in Gaza und im Westjordanland zu verbieten. "Die Versorgungslage in Gaza ist jetzt schon äußerst schlecht, sie könnte gänzlich zusammenbrechen", befürchtet Oliver Müller, Leiter von Caritas international, dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. "Gegenwärtig leiden etwa 500.000 Menschen in Gaza an extremem Hunger. Wie uns eine Kollegin von vor Ort berichtet, essen die Menschen inzwischen Gras und Tierfutter, um zu überleben. Diese Zahl würde sich mit Sicherheit weiter erhöhen, würde die Hilfen von UNRWA eingestellt werden müssen", prognostiziert Oliver Müller.
Nur etwa ein Fünftel der Menge an Hilfsgüter, die in den letzten Monaten den Gazastreifen erreicht haben, gelangt gegenwärtig über die Grenzübergänge Kerem Shalom im Südwesten, und zeitweise auch über den Übergang Erez im Norden nach Gaza. "Diese Mengen sind jetzt schon nicht ausreichend", sagt Müller. "Was wir jetzt nicht noch zusätzlich brauchen, ist eine weitere schockartige Reduzierung. Im Gegenteil, die Hilfen in den Gazastreifen müssen hochgefahren und verlässlich an die Menschen verteilt werden. Und da wird jede Hand gebraucht."
Caritas international konnte mit den Partnern Catholic Relief Services (CRS) und seinen 60 Mitarbeitenden und der Hilfsorganisation Juzoor im ersten Jahr des Gaza-Krieges etwa eine Million Menschen helfen, dennoch kann diese Zwischenbilanz angesichts der katastrophalen humanitären Situation und den unklaren Aussichten der humanitären Hilfe in Gaza kaum beruhigen. "Das World Food Programm musste seine Weizenlieferungen im Oktober aussetzen, was zur Hungersituation beiträgt. Und wir, Caritas international, wir freuen uns, wenn 1.400 Hygienekits endlich unseren Partner CRS erreichen", berichtet Oliver Müller.
"2,2 Millionen Menschen sind im Gazastreifen mit Wasser, Lebensmitteln und medizinisch zu versorgen, das ist eine riesige Aufgabe, die unter den gegebenen Umständen eines Krieges besonders schwierig sind. Diese Hilfen stehen nun auf dem Spiel, vor allem auch, weil es keine Antwort darüber gibt, wer an die Stelle des UN-Hilfswerkes treten soll", resümiert Oliver Müller. Das sei tragisch, schließlich gehe es um Menschenleben.
Hinweis an die Redaktionen: Oliver Müller steht für Interviews gern zur Verfügung.
Caritas international bittet um Spenden mit dem Stichwort: Caritas-Hilfen in Palästina
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