Die Munduruku haben eine starke Bindung zu ihrem Territorium, das sie als heilig betrachten. Sie halten sich an traditionelle Verwandtschaftssysteme, in denen die Familienzugehörigkeit patrilinear, also über die Linie des Vaters, vererbt wird. Nach der Heirat lebt das Paar jedoch matrilokal, das heißt in der Nähe oder im Haushalt der Familie der Frau.
Die Munduruku sind auch für ihre spirituellen Praktiken bekannt, die Naturgeister und Ahnenverehrung umfassen, und sie haben ein tiefes Wissen über die Flora und Fauna ihres Lebensraums. In den letzten Jahren haben sie international Aufmerksamkeit erregt durch ihren Widerstand gegen Großprojekte und zerstörerische wirtschaftliche Praktiken, die ihre traditionellen Lebensräume bedrohen, wie etwa der Bau von Wasserkraftwerken am Tapajós-Fluss oder Sojaplantagen im Regenwald.
Der Name Munduruku wird oft mit „rote Ameisen“ übersetzt. Er steht für die Kampftaktik der Gemeinschaft. Der Überlieferung nach griffen die Munduruku rivalisierende Völker wie ein massiver, unaufhaltsamer Ameisen-Schwarm an. Diese Kriegsführung spiegelt ihre tief verwurzelte Verbundenheit mit ihrer Umgebung und den darin lebenden Tieren wider, aus der sie nicht nur militärische Strategien, sondern auch Namen und Symbole schöpften.
Das kulturelles Erbe der Munduruku ist einzigartig
Die Munduruku verfügen über ein großes Repertoire an traditionellen Liedern, die sich durch ihre darin enthaltene Poesie auszeichnen. Ihre Lieder und Tänze befassen sich mit den Beziehungen zu der Natur, Früchten und Tieren. Diese kulturellen Ausdrucksformen dienen nicht nur Unterhaltung, sondern sind vielmehr ein Mittel, durch das Wissen, Geschichte und soziale Bindungen innerhalb der Gemeinschaft weitergegeben werden.
Darüber hinaus besitzen die Munduruku kosmologisches Wissen. Sie haben eigene Namen für Himmelskörper und Naturphänomene, wie etwa für die Milchstraße, die sie "Kabikodepu" nennen. Dieses Wissen ist eng mit ihrem spirituellen Leben und ihren Ritualen verbunden. Der Cacique (Sprecher) und andere Weise teilen Geschichten über die Bedeutung der Mondphasen und deren Einfluss auf die Menschen, was die magische Verbindung zwischen dem Himmel und dem täglichen Leben der Munduruku unterstreicht.
Heute kämpfen die Munduruku unermüdlich für den Schutz ihres Landes und damit auch für den Erhalt ihrer Kultur. Sie stehen im Widerstand gegen die Umweltzerstörung und die Bedrohung durch Großprojekte, die ihr Territorium und ihre traditionelle Lebensweise gefährden.
Die Munduruku und ihr reiches kulturelles Erbe spiegeln die Vielfalt und die Schönheit indigener Kulturen im Amazonas wider. Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, die Natur und damit verbundene traditionelle Lebensweisen zu erhalten.
Die Fachstelle für indigene Gemeinschaften (CIMI) ist eine anerkannte Organisation, die sich seit Jahrzehnten für die Rechte indigener Gruppen in Brasilien einsetzt und sich dort, aber auch auf internationaler Ebene, einen sehr guten Ruf erworben hat. Sie ist lokal, regional und auf Bundesebene eng mit Organisationen der Indigenen, sozialen Basisbewegungen, Institutionen der katholischen Kirche, Nichtregierungsorganisationen und zahlreichen staatlichen Behörden sowie Akteuren des regionalen und internationalen Menschenrechtssystems vernetzt. Sie erfüllt zudem eine wichtige Funktion als interkulturelle Mittlerorganisation, die bestrebt ist, die Anliegen der indigenen Bevölkerung der brasilianischen Gesellschaft zu vermitteln.
Caritas international und CIMI verbindet eine jahrelange Zusammenarbeit im Rahmen von Projekten in der Amazonasregion und im Cerrado zum Schutz und zur Stärkung indigener Gemeinschaften und ihrer Territorien in Brasilien.