Berlin/Freiburg/Köln, 11. März 2016: Vor dem fünften Jahrestag des Bürgerkriegs in Syrien fordern Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland die nationalen und internationalen Konfliktparteien auf, den Schutz der Zivilbevölkerung und die Versorgung der Menschen in Syrien zu gewährleisten und die Angriffe auf die zivile Infrastruktur umgehend zu stoppen. Die vier Organisationen, die sich im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zusammengeschlossen haben, hoffen, dass die wenn auch brüchige Waffenruhe ein erster Schritt hin zur Verbesserung der Situation der Menschen in den umkämpften und zum Teil völlig zerstörten Städten in Syrien sein kann.
"Alle Konfliktparteien müssen endlich gewährleisten, dass die Menschen in den umkämpften Städten umgehend und kontinuierlich versorgt werden können", fordert Oliver Müller, Leiter von Caritas international und Vorsitzender des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Syrien. "Die Frauen, Kinder und Männer, die noch in Damaskus, Aleppo oder Homs leben, dürfen nicht länger als Spielball in diesem grausamen Machtkampf missbraucht werden. Ebenso muss der Schutz der Helfer unbedingt geachtet werden. Das ist ein wesentlicher Bestandteil des humanitären Völkerrechts und die Voraussetzung für die Versorgung der notleidenden Menschen."
Die Organisationen des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe zeigen sich angesichts der katastrophalen Lage der Bevölkerung sehr besorgt darüber, dass die Fortschritte zur Lösung des Konflikts derart schleppend verlaufen. "Den Menschen fehlt es an fast allem - es gibt kaum Zugang zu medizinischer Versorgung, so gut wie keine Schule für hunderttausende Kinder. Diese Liste ließe sich fast unendlich fortsetzen" so der Vorsitzende des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe Oliver Müller. "Die internationale Staatengemeinschaft, wir alle, stehen, was den Frieden und Wiederaufbau Syriens angeht, vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. Die Friedensgespräche müssen sehr schnell konkrete Ergebnisse bringen, damit die Hilfsorganisationen sich noch stärker in Syrien engagieren und den Menschen helfen können."
Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland arbeiten seit Beginn des Konflikts in dem Land und den Nachbarstaaten.
Caritas international:
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, arbeitet in Syrien über Partnerstrukturen unter anderem in Damaskus, Aleppo, Homs, Hassaké und am Küstenstreifen des Mittelmeeres. Opfer der Gewalt werden unter anderem mit Nahrungsmitteln, medizinischer Hilfe, Hygieneartikeln, Decken, Matratzen und Mietbeihilfen versorgt. In Jordanien und Libanon hat Caritas zudem 30 Anlaufstellen für Flüchtlinge eingerichtet.
Mehr dazu unter: www.caritas-international.de
Deutsches Rotes Kreuz:
In seinem größten aller laufenden Auslandseinsätze leistet das DRK bereits seit 2012 humanitäre Hilfe im Syrien-Konflikt im Umfang von bislang 65 Millionen Euro. Dabei liefert das DRK lebensnotwendige Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, medizinische Zusatznahrung für Kleinkinder, Hygieneartikel (inkl. spezieller Artikel für Babys, Frauen und ältere Menschen) sowie Medikamente. Zudem unterstützt das DRK seine Partnergesellschaft, den Syrischen Arabischen Roten Halbmond, im Logistikbereich u.a. durch die Anmietung, Rehabilitierung und Instandhaltung von Lagerkapazitäten sowie durch die Bereitstellung von Fahrzeugen und Gerätschaften zur Umsetzung der Hilfsoperationen im ganzen Land.
Mehr dazu unter: www.drk.de
Diakonie Katastrophenhilfe:
Die Diakonie Katastrophenhilfe erreichte bislang mit ihren Hilfsprogrammen mehr als 824.000 Menschen in Syrien und den Nachbarstaaten. Darunter sind viele Flüchtlingsfamilien, die außerhalb der offiziellen Camps in Rohbauten, Ruinen oder Garagen in Gast-Gemeinden leben, die ebenfalls unterstützt werden. Es geht um eine würdevolle Hilfe in der akuten Notlage und Perspektiven für stabile Lebensverhältnissen. Die Diakonie Katastrophenhilfe erhielt dafür seit 2012 Zuwendungen in Höhe von rund 25 Millionen Euro.
Mehr dazu unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de
UNICEF Deutschland:
In einer der größten Nothilfeoperationen der Geschichte von UNICEF sind über 600 Mitarbeiter in Syrien und seinen Nachbarländern im Einsatz. Zusammen mit einem Netzwerk von Partnern versorgen sie Kinder mit dem Nötigsten: mit medizinischer Hilfe, sauberem Wasser, ausreichend Nahrung. Hunderttausende Kinder erhielten vor dem Winter warme Kleindung. Mit dem Programm "No Lost Generation" bringt UNICEF Kinder in Syrien und seinen Nachbarländern in die Schule, schaffte Ausbildungs- und Freizeitangebote und organisiert psychosoziale Hilfsangebote.
Mehr dazu unter: www.unicef.de
Kontakt für die Presse: Holger Vieth, 0761-200 296, holger.vieth@caritas.de
Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, Dominique Mann, 030-65211-1744,
dominique.mann@aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de%3